Wir erhalten mit Ihnen gemeinsam die Vielfalt der Kunst und Kultur in Kärnten/Koroška und schärfen die Alleinstellungsmerkmale: Das ist das Ziel der Kunst- und Kulturstrategie!

Kulturreferent Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser

Über die Kunst- und Kulturstrategie Kärnten/Koroška

Das Land Kärnten/Koroška macht sich auf den Weg zur Kunst- und Kul­tur­stra­te­gie 2030! Gemein­sam mit Kul­tur­schaf­fen­den, der Bevöl­ke­rung und Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern u.a. aus Bil­dung, Wis­sen­schaft, Wirt­schaft, Tou­ris­mus sowie Poli­tik und Ver­wal­tung möch­ten wir über die viel­fäl­ti­ge Kunst und Kul­tur unse­res Lan­des in Aus­tausch kom­men. Wir wol­len dis­ku­tie­ren, was unser Kul­tur­land beson­ders macht, wie wir Schwer­punk­te set­zen und unser kul­tu­rel­les Pro­fil für die Zukunft stär­ken kön­nen. Es geht nicht nur um Her­aus­for­de­run­gen, son­dern auch um Chan­cen, die wir gemein­sam nut­zen kön­nen.

Ein KI-generiertes Bild im Stil von Ölmalerei, im Vordergrund ist eine Tracht bzw. ein Kleid von hinten zu sehen. Das Kleid wird von einem Gestell gehalten, ebenso ein Hut. Die "Gestalt" schaut in die Berge, schräg links vor ihr stehen mit Blumen gefüllte Holzeimer.
Abtei­lung 14 – Kunst und Kul­tur
Das Bild zeigt ein futuristisches Haus, das sich aus verschiedenen geometrischen Formen zusammensetzt. Die Materialien sind Beton, Metal und Glas, über dem Haus ist blauer Himmel und ein paar weiße Wölkchen. Es ist das Steinhaus von Domenig.
Abtei­lung 14 – Kunst und Kul­tur

Dabei braucht es Aus­tausch und Per­spek­ti­ven­viel­falt! In den geplan­ten Zukunfts­fo­ren – öffent­li­che Ver­an­stal­tun­gen in ganz Kärnten/Koroška – wer­den wir Ideen sam­meln und gemein­sam dis­ku­tie­ren, wel­che The­men wirk­lich wich­tig sind. In ver­tie­fen­den Work­shops wer­den Exper­tin­nen und Exper­ten ver­schie­de­ne Fra­ge­stel­lun­gen ver­tieft dis­ku­tie­ren. Uns ist es wich­tig, dass die­se Stra­te­gie und kon­kre­te Maß­nah­men zur Stär­kung der Kunst und Kul­tur von Kärnten/Koroška gemein­sam und vor allem unter Ein­bin­dung von Kärnt­ner Akteur:innen der Kul­tur­bran­che erar­bei­tet wer­den.

Die Kunst- und Kul­tur­stra­te­gie Kärnten/Koroška ist ein über zwei­ein­halb Jah­re lau­fen­der par­ti­zi­pa­ti­ver Pro­zess. Die Beson­der­heit liegt dar­in, nicht nur mit Expert:innen aus dem Kunst- und Kul­tur­sek­tor zusam­men­zu­ar­bei­ten, son­dern vor allem auch die Kärnt­ner Bevöl­ke­rung aktiv ein­zu­bin­den. Denn letzt­end­lich ist es das Land Kärn­ten mit all sei­nen Bewohner:innen, Gäs­ten und Kunst­schaf­fen­den, wel­chen die Ergeb­nis­se der Kunst- und Kul­tur­stra­te­gie Kärnten/Koroška zugu­te­kom­men wer­den.

In Auf­trag gege­ben wur­de die Kunst- und Kul­tur­stra­te­gie Kärnten/Koroška durch den Kul­tur­re­fe­ren­ten LH Dr. Peter Kai­ser. Sie ist Teil des Regie­rungs­pro­gramms der aktu­el­len Nach­hal­tig­keits-Koali­ti­on und hat die Erhal­tung der Viel­falt von Kunst und Kul­tur in Kärnten/Koroška sowie die Iden­ti­fi­zie­rung von Allein­stel­lungs­merk­ma­len zum Ziel.

Grob umris­sen ist die Kunst- und Kul­tur­stra­te­gie Kärnten/Koroška in die fol­gen­den Pro­jekt­teile geglie­dert:

  • Umfas­sen­de Bestands­ana­ly­se zur Defi­ni­ti­on der Aus­gangs­la­ge
  • Öffent­li­che Ver­an­stal­tungs­for­ma­te, die sich an Kul­tur­schaf­fen­de, Expert:innen und die brei­te Öffent­lich­keit rich­ten
  • Par­ti­zi­pa­ti­ve Erar­bei­tung von Schwer­punkt­the­men zur wei­te­ren Bear­bei­tung
  • Iden­ti­fi­ka­ti­on von kon­kre­ten Maß­nah­men
  • Beglei­ten­de mul­ti­me­dia­le Pro­jekt­kom­mu­ni­ka­ti­on zur best­mög­li­chen Infor­ma­ti­on aller Inter­es­sier­ten
  • Abschluss­do­ku­ment Die Kunst- und Kul­tur­stra­te­gie Kärnten/Koroška

In allen Pro­jekt­schrit­ten ist die Ein­be­zie­hung von kon­kre­ten Ziel­grup­pen, Kunst­schaf­fen­den und der inter­es­sier­ten Bevöl­ke­rung ein zen­tra­ler Bestand­teil.

Sie haben Fragen zur Kunst- und Kulturstrategie Kärnten/Koroška?

Ger­ne beant­wor­ten wir die­se unter mitmachen@kulturstrategie-kaernten.at

Ergebnisse der Bestandsaufnahme

Die Kunst- und Kul­tur­land­schaft des Lan­des Kärnten/Koroška zeich­net sich durch eine leben­di­ge Viel­falt künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Schaf­fens aus. Über alle Spar­ten und Pro­fes­sio­na­li­täts­gra­de hin­weg sind Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de aktiv, sie bele­ben und gestal­ten mit Moti­va­ti­on und Enga­ge­ment die reich­hal­ti­ge Kunst- und Kul­tur­land­schaft des Lan­des. Begüns­tigt wird die Viel­falt der Kunst und Kul­tur durch die Lage des Lan­des im Alpe-Adria-Raum sowie die Zwei­spra­chig­keit, die als ein kul­tu­rel­les Allein­stel­lungs­merk­mal des Lan­des Kärnten/Koroška gel­ten kann. Slo­we­nisch­spra­chi­ge Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de tra­gen durch ihre Arbeit zur Viel­ge­stal­tig­keit und Beson­der­heit der Kunst und Kul­tur des Lan­des Kärnten/Koroška bei. So wur­den Viel­falt und Zwei­spra­chig­keit auch von zahl­rei­chen Interviewpartner:innen als wesent­li­che Stärken/Besonderheiten des Lan­des genannt, die­ses Bild bestä­tig­te sich in den Kick-off-Work­shops sowie der Doku­men­ten­ana­ly­se (z. B. Kul­tur­be­rich­te).

Auch Krea­ti­vi­tät, hin­sicht­lich der Erar­bei­tung künst­le­ri­scher und kul­tu­rel­ler Inhal­te sowie im Rah­men begrenz­ter Res­sour­cen wur­den in Inter­views immer wie­der als Stär­ken genannt. Eini­ge Interviewpartner:innen ver­wie­sen zudem auf das kri­tisch hin­ter­fra­gen­de Poten­zi­al, das die Kunst und Kul­tur als rele­van­ten Fak­tor einer leben­di­gen demo­kra­ti­schen Gesell­schaft kenn­zeich­net.

Als gro­ße Stär­ke sind fer­ner die in der Flä­che aus­ge­präg­te akti­ve Teil­nah­me und das ehren­amt­li­che Enga­ge­ment der Bevöl­ke­rung an kul­tu­rel­len Ver­an­stal­tun­gen und Ver­ei­nen zu nen­nen. Als ein­drück­li­ches Bei­spiel hier­für darf der Bereich der Volks­kul­tur gel­ten – hier sind über 100.000 Kärntner:innen ehren­amt­lich aktiv, orga­ni­siert in ca. 2.000 Ver­ei­nen. Die­se ehren­amt­li­chen bzw. Ver­eins­struk­tu­ren leis­ten einen erheb­li­chen Bei­trag, künst­le­ri­sches und kul­tu­rel­les Erle­ben und Gestal­ten nied­rig­schwel­lig zugäng­lich zu machen und gesell­schaft­lich breit zu ver­an­kern. Das gilt beson­ders für die länd­lich gepräg­ten Räu­me, in denen es häu­fig das ehren­amt­li­che Enga­ge­ment ist, das kul­tu­rel­le Ange­bo­te ermög­licht und sichert.

Dabei attes­tier­ten vie­le Interviewpartner:innen der Kunst- und Kul­tur­land­schaft auch ein Tra­di­ti­ons­be­wusst­sein, das als iden­ti­täts­stif­ten­de akti­ve Beschäf­ti­gung mit dem kul­tu­rel­len Erbe wahr­ge­nom­men wird. Die­ses Bewusst­sein wird indes teils auch als Tra­di­ti­ons­ver­haf­tung betrach­tet, was Interviewpartner:innen bis­wei­len zudem mit feh­len­der Gleich­stel­lung bzw. tra­dier­ten Geschlech­ter­rol­len in Ver­bin­dung brach­ten.

Auch ver­schie­de zen­tra­le Her­aus­for­de­run­gen für die Kunst und Kul­tur des Lan­des hat die Bestands­auf­nah­me zuta­ge geför­dert. Bei­spiels­wei­se liegt eine Her­aus­for­de­rung in der aus­bau­fä­hi­gen Sicht­bar­keit der Kunst und Kul­tur: Nach innen und außen wird Kärnten/Koroška nur bedingt als Land der Kunst und Kul­tur wahr­ge­nom­men. Damit im Zusam­men­hang steht eine aus­bau­fä­hi­ge Ver­net­zung mit Struk­tu­ren des Kärnt­ner Tou­ris­mus, die das Poten­zi­al hät­ten, der Kunst und Kul­tur des Lan­des mehr Sicht­bar­keit zu ermög­li­chen – in Kärnten/Koroška, Öster­reich und dar­über hin­aus. Damit im Zusam­men­hang steht auch eine grund­sätz­lich aus­bau­fä­hi­ge Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on (spar­ten- und sek­toren­über­grei­fend, über­re­gio­nal, inter­na­tio­nal und spe­zi­fisch im Alpe-Adria-Raum).

Her­aus­for­dernd sind zudem der demo­gra­phi­sche Wan­del sowie die Ten­denz zum Weg­zug bei jün­ge­ren und gut aus­ge­bil­de­ten Men­schen, die heu­te und in Zukunft Nach­wuchs­pro­ble­me in künst­le­ri­scher und kul­tu­rel­ler Pro­duk­ti­on und Rezep­tio­nen bedin­gen und die künst­le­ri­sche Inno­va­ti­ons­kraft des Lan­des beein­träch­ti­gen kön­nen.

Her­aus­for­de­run­gen gibt es fer­ner hin­sicht­lich der Finan­zie­rung von Kunst und Kul­tur – zum einen wird das The­ma Fair Pay rele­van­ter, zugleich befin­den sich die öffent­li­chen Haus­hal­te durch Kri­sen der ver­gan­ge­nen Jah­re in einer ange­spann­ten Situa­ti­on, die sich auch auf die Kunst- und Kul­tur­för­de­rung aus­wirkt.

Im Zuge der Bestands­auf­nah­me wur­den gesell­schaft­li­che Mar­ko-Trends und ‑Ent­wick­lun­gen gesich­tet und ein­be­zo­gen, die von beson­de­rer Rele­vanz für die wei­te­re Aus­ar­bei­tung der Kunst und Kul­tur­stra­te­gie Kärnten/Koroška sind:

Alte­rung der Gesell­schaft: Die Alte­rung der Bevöl­ke­rung stellt Kunst und Kul­tur vor Her­aus­for­de­run­gen wie sin­ken­des Besuchs­po­ten­zi­al, dar­aus ent­ste­hend höhe­re Auf­wän­de für die Publi­kums­ge­win­nung. Auch aus Per­spek­ti­ve der Kunst- und Kul­tur­pro­duk­ti­on erge­ben sich Her­aus­for­de­run­gen, so hin­sicht­lich der Nach­wuchs­ge­win­nung sowie der künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Ver­sor­gung der länd­li­chen Räu­me.

Kul­tu­rel­le Viel­falt: Kul­tu­rel­le Viel­falt in der Gesell­schaft sowie deren Sicht­bar­keit und per­for­ma­ti­ve Kraft neh­men zu. Es besteht zuneh­mend die Erwar­tung an Kunst und Kul­tur, die­se Viel­falt zu reflek­tie­ren und in Pro­duk­ti­on, Ange­bo­ten und Rezi­pi­en­ten­schaft stär­ker abzu­bil­den. Dar­aus ergibt sich u. a. die Anfor­de­rung neu­er inte­gra­ti­ver und inklu­si­ver Ansät­ze.

Indi­vi­dua­li­sie­rung: Bedürf­nis­se und Erwar­tun­gen der Gesell­schaft dif­fe­ren­zie­ren und indi­vi­dua­li­sie­ren sich. Dar­aus ergibt sich zur erfolg­rei­chen Anspra­che des Publi­kums das Erfor­der­nis einer stär­ker ziel­grup­pen­ori­en­tier­ten Anspra­che. Eine zuneh­men­de Fle­xi­bi­li­sie­rung der indi­vi­du­el­len Frei­zeit­ge­stal­tung stellt wei­te­re Anfor­de­run­gen der Fle­xi­bi­li­tät an Kunst und Kul­tur.

Digi­ta­li­sie­rung: Digi­ta­li­sie­rung eröff­net Mög­lich­keits­räu­me künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Schaf­fens, ermög­licht neue Zugän­ge und Ver­mitt­lungs­for­men und kann Ver­wal­tungs­ef­fi­zi­enz stei­gern. Zugleich ver­än­dert sie Wahr­neh­mungs­ge­wohn­hei­ten von Rezi­pie­ren­den. An Kunst und Kul­tur stel­len sich Fra­gen u. a. des Ver­hält­nis­ses von Ana­lo­gem und Digi­ta­lem, Fra­gen rund um künst­le­ri­sche Inte­gri­tät und Authen­ti­zi­tät sowie um erfor­der­li­che Kom­pe­ten­zen und Res­sour­cen.

Öko­lo­gi­sche Nach­hal­tig­keit: Öko­lo­gi­sche Nach­hal­tig­keit nimmt gesell­schaft­lich einen immer höhe­ren Stel­len­wert ein. An Kunst und Kul­tur besteht ein zuneh­men­der gesell­schaft­li­cher Anspruch auf Nach­hal­tig­keit und effi­zi­en­ten Res­sour­cen­ein­satz sowie dar­auf, bewusst­seins­bil­dend in die Gesell­schaft hin­ein­zu­wir­ken.

Mobi­li­tät: Gesell­schaft­li­che Ver­än­de­run­gen in der Mobi­li­tät beein­flus­sen Kunst und Kul­tur, indem sie fle­xi­ble und zugäng­li­che Ange­bo­te erfor­dern, um ein brei­tes Publi­kum trotz ver­än­der­ter Bewe­gungs­ge­wohn­hei­ten zu errei­chen. Für Kunst und Kul­tur besteht das Erfor­der­nis, auf das wach­sen­de Stadt-Land-Gefäl­le zu reagie­ren, um Erreich­bar­keit und Zugäng­lich­keit wei­ter­hin sicher­zu­stel­len.

Finan­zie­rung: Die öffent­li­chen Haus­hal­te sind – als Wir­kung glo­ba­ler Kri­sen – in einer Belas­tungs­si­tua­ti­on, das gilt auch für ver­füg­ba­re Mit­tel für Kunst und Kul­tur. Zugleich wächst der Kos­ten­druck im Zuge von Infla­ti­on und Lohn­stei­ge­run­gen.  Dar­aus erge­ben sich Fra­gen der Aus­ge­stal­tung von Kul­tur­för­de­rung, eben­so hin­sicht­lich der Dritt­mit­tel­ak­qui­se. In die­sem Zusam­men­hang rele­vant ist nicht zuletzt auch das The­ma Fair Pay.

Auf­set­zend auf die Bestands­auf­nah­me wur­den 26 inhalt­li­che The­men­bau­stei­ne ent­wi­ckelt. Dabei han­delt es sich um klar umris­se­ne The­men und Fra­ge­stel­lun­gen, mit denen sich der par­ti­zi­pa­ti­ve Pro­zess zur Erar­bei­tung einer Kunst- und Kul­tur­stra­te­gie befas­sen kann (z. B. „Ver­net­zung und Aus­tausch“, „Kunst, Kul­tur und Tou­ris­mus“, „Künst­le­ri­sche Inno­va­ti­on“). Die­se Bau­stei­ne sind im Fol­gen­den über­blicks­ar­tig anhand der jeweils damit ver­bun­de­nen zen­tra­len Fra­ge­stel­lun­gen dar­ge­stellt:

 

  1. Ver­net­zung und Aus­tausch: Wie kön­nen Ver­net­zung und Aus­tausch gestärkt wer­den? Was braucht es dafür?
  2. Koope­ra­ti­on und Nut­zung von Syn­er­gien: Wie kön­nen Koope­ra­tio­nen unter­schied­li­cher Akteu­rin­nen und Akteu­re und das Nut­zen von Syn­er­gie­ef­fek­ten in Kärnten/Koroška gestärkt wer­den?
  3. Zusam­men­ar­beit im Alpe-Adria-Raum: Wie kön­nen Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on der Kunst und Kul­tur im Alpe-Adria-Raum gestärkt und damit die Viel­falt und Ein­zig­ar­tig­keit der Regi­on bes­ser genutzt wer­den?
  4. Über­re­gio­na­le und inter­na­tio­na­le Ver­net­zung: Wie kann und soll die über­re­gio­na­le und inter­na­tio­na­le Ver­net­zung der Kunst- und Kul­tur­land­schaft Kärnten/Koroška wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den?
  5. Erbe im Wan­del — bewah­ren und ent­wi­ckeln: Wie kann die inhalt­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit der Tra­di­ti­on in ihrer Viel­falt und in ihrer nied­rig­schwel­li­gen Erleb­bar­keit gestärkt wer­den?
  6. Erin­ne­rungs­kul­tur: Wie kann die Erin­ne­rungs­kul­tur gestärkt wer­den, um offe­ne Dis­kur­se anzu­sto­ßen und Zugän­ge der Men­schen zur Geschich­te des Lan­des zu erleich­tern?
  7. Kul­tu­rel­le Orte und Räu­me: Wie kön­nen vor­han­de­ne Orte und Räu­me bes­ser genutzt wer­den? Wel­che kon­kre­ten Bedar­fe nied­rig­schwel­li­ger Kul­tur­or­te bzw. alter­na­ti­ver Orte bestehen und wel­che Rea­li­sie­rungs­per­spek­ti­ven gibt es?
  8. Kul­tur im länd­li­chen Raum: Wie kön­nen Kunst und Kul­tur regio­nal gestärkt und wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den?
  9. Erreichbarkeit/Mobilität: Wie kann die Erreich­bar­keit kul­tu­rel­ler Ange­bo­te ver­bes­sert wer­den? Wel­che Per­spek­ti­ven erge­ben sich durch die Kor­alm­bahn für Kunst und Kul­tur?
  10. Digi­ta­li­sie­rung: In wel­chem Ver­hält­nis ste­hen digi­ta­les und ana­lo­ges Erle­ben von Kunst und Kul­tur? Wie kann die Kunst- und Kul­tur­land­schaft des Lan­des Kärnten/Koroška die Chan­cen der Digi­ta­li­sie­rung nut­zen?
  11. Struk­tu­rier­te Sicht­bar­keit der Kunst und Kul­tur: Wie kön­nen gemein­sa­me Koor­di­na­ti­on und eine struk­tu­rier­te Sicht­bar­keit der Kunst- und Kul­tur­ange­bo­te des Lan­des Kärnten/Koroška gewähr­leis­tet wer­den? Wie kann die inter­kom­mu­na­le kul­tu­rel­le Zusam­men­ar­beit inten­si­viert wer­den?
  12. Kunst, Kul­tur und Tou­ris­mus: Wie kön­nen Tou­ris­mus sowie Kunst und Kul­tur struk­tu­rell bes­ser mit­ein­an­der ver­zahnt wer­den, um Mehr­wer­te für bei­de Sei­ten zu schaf­fen?
  13. Allein­stel­lungs­merk­ma­le – Kom­pe­ten­zen stär­ken, Viel­falt erhal­ten: Wo lie­gen in Kärnten/Koroška Poten­zia­le zur Her­aus­ar­bei­tung von Allein­stel­lungs­merk­ma­len in Kunst und Kul­tur und wie kön­nen sie genutzt wer­den?
  14. Bewusst­sein für Rele­vanz stär­ken: Wie kann in der Öffent­lich­keit das Bewusst­sein für die Rele­vanz von Kunst und Kul­tur gestärkt wer­den?
  15. Fairness/Fair Pay: Wie kann die Kunst- und Kul­tur­stra­te­gie den lau­fen­den Fair­ness-/Fair Pay-Pro­zess posi­tiv unter­stüt­zen?
  16. Gen­der­ge­rech­tig­keit: Wie kann das Errei­chen von Gen­der­ge­rech­tig­keit wei­ter unter­stützt wer­den?
  17. Künst­le­ri­sche Inno­va­ti­on: Wie kann die Ent­ste­hung bzw. Erar­bei­tung inno­va­ti­ver künst­le­ri­scher Inhal­te gestärkt wer­den?
  18. Dritt­mit­tel­ak­qui­se: Wie kön­nen Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de zur Ein­wer­bung von Mit­teln sei­tens Drit­ter moti­viert wer­den? Und wie kann spe­zi­fisch eine stär­ke­re Ver­zah­nung mit der Pri­vat­wirt­schaft gelin­gen?
  19. För­der­struk­tu­ren und ‑pro­zes­se: Wel­che rea­lis­ti­schen Poten­zia­le zur Opti­mie­rung gibt es in den För­der­struk­tu­ren und der För­der­pra­xis für Kunst und Kul­tur?
  20. Struk­tu­ren kul­tu­rel­ler Bil­dung: Wie kön­nen Struk­tu­ren kul­tu­rel­ler Bil­dung gestärkt und Syn­er­gie­po­ten­zia­le bes­ser genutzt wer­den?
  21. Viel­falt und Diver­si­tät: Wie kön­nen Kunst und Kul­tur sowohl struk­tu­rell als auch in Bezug auf Ange­bo­te in der Abbil­dung gesell­schaft­li­cher Viel­falt gestärkt wer­den?
  22. Zugäng­lich­keit: Wel­che Hür­den bestehen der­zeit für Men­schen, die bis­her wenig bis kei­nen Zugang zu Kunst und Kul­tur gefun­den haben? Wie kann die Zugäng­lich­keit von Ange­bo­ten der Kunst und Kul­tur ver­bes­sert wer­den?
  23. Zukunfts­ori­en­tier­te gene­ra­tio­nen­über­grei­fen­de Zusam­men­ar­beit: Wie kann der inter­ge­ne­ra­tio­na­le Aus­tausch für Kunst und Kul­tur in Kärnten/Koroška geför­dert wer­den?
  24. Jun­ge Men­schen: Wie kann ein attrak­ti­ves Kunst- und Kul­tur­ange­bot ins­be­son­de­re für jun­ge Men­schen geschaf­fen wer­den?
  25. Stär­kung der zeit­ge­nös­si­schen Kunst- und Kul­tur­pro­duk­ti­on: Wie kann die zeit­ge­nös­si­sche Kunst- und Kul­tur­pro­duk­ti­on in Kärnten/Koroška insti­tu­tio­nell gestärkt wer­den?
  26. Stär­kung der Volks­kul­tur: Wie kann die Volks­kul­tur als inte­gra­ti­ver Teil der Gesell­schaft gestärkt wer­den?

Aus den The­men­bau­stei­nen wur­den zur bes­se­ren Bear­beit­bar­keit im Rah­men des par­ti­zi­pa­ti­ven Pro­zes­ses sechs Schwer­punkt­the­men gebil­det. Aus­führ­li­che­re The­men­d­dos­siers zur den Schwer­punkt­the­men sind in der Sek­ti­on „Down­load“ zu fin­den.

Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on: Die Bear­bei­tung des Schwer­punkt­the­mas „Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on“ hat zum Ziel, Poten­zia­le und Her­aus­for­de­run­gen von Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on in Kunst und Kul­tur auf ver­schie­de­nen Ebe­nen aus­zu­lo­ten, dar­un­ter ins­be­son­de­re: spar­ten- und bran­chen­über­grei­fen­de sowie über­re­gio­na­le und inter­na­tio­na­le Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on, sowie Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on im Alpe-Adria-Raum. Die beson­de­re Rele­vanz des The­mas liegt dar­in, dass Ver­net­zung und der damit ein­her­ge­hen­de Aus­tausch ver­schie­de­ner Akteur:innen das Tei­len von Wis­sen und Erfah­rung ermög­li­chen. Dar­auf auf­bau­en­de Koope­ra­ti­on birgt Chan­cen ins­be­son­de­re im Hin­blick auf das Tei­len von Res­sour­cen, das Erschlie­ßen neu­er Ziel­grup­pen sowie auf künst­le­ri­sche und kul­tu­rel­le Inno­va­ti­on.

Erbe im Wan­del – bewah­ren und ent­wi­ckeln: Das Schwer­punkt­the­ma befasst sich mit der Ent­wick­lung von Per­spek­ti­ven für die mit dem his­to­ri­schen Erbe befass­ten Struk­tu­ren der Kunst und Kul­tur. Hin­sicht­lich Brauch­tum und Volks­kul­tur ist unter ande­rem The­ma, wie Nach­wuchs gewon­nen und Struk­tu­ren ange­sichts auch des demo­gra­phi­schen Wan­dels gesi­chert wer­den kön­nen. Hin­sicht­lich Erin­ne­rungs­kul­tur ist u. a. zu dis­ku­tie­ren, wie inte­gra­ti­ve, auch mehr­spra­chi­ge Erin­ne­rungs­kul­tur unter­stützt und erfolg­rei­che Ver­mitt­lung gestärkt wer­den kön­nen. Fer­ner sol­len in die­sem Schwer­punkt­the­ma auch Fra­gen der Bau­kul­tur, als wich­ti­gem Bestand­teil des his­to­ri­schen Erbes, dis­ku­tiert wer­den.

Räu­me der Kunst und Kul­tur – ana­log und digi­tal: Das Schwer­punkt­the­ma wid­met sich den ver­schie­de­nen Räu­men, in denen Pro­duk­ti­on und Rezep­ti­on der Kunst und Kul­tur statt­fin­den. Im Zen­trum ste­hen dabei Fra­gen nach gesell­schaft­li­chen Räu­men im ana­lo­gen und digi­ta­len, die von Kunst und Kul­tur genutzt wer­den kön­nen. Hier­bei geht es um Raum­be­dar­fe Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­der, eben­so aber auch um eine stär­ke­re Prä­senz im öffent­li­chen und digi­ta­len Raum.

Kul­tur­mar­ke­ting und Sicht­bar­keit: Das Schwer­punkt­the­ma befasst sich ins­be­son­de­re mit der Fra­ge, wie die Kunst- und Kul­tur­land­schaft des Lan­des sicht­ba­rer und strahl­kräf­ti­ger wer­den kann. Dabei geht es zum einen dar­um, wie die Viel­falt kul­tu­rel­ler und künst­le­ri­scher Akti­vi­tä­ten des Lan­des in struk­tu­rier­te­rer und leich­ter erfass­ba­rer Form als bis­her für Rezipient:innen als auch Produzent:innen der Kunst und Kul­tur prä­sen­tiert wer­den kann. Zum ande­ren geht es um die Fra­ge, wie Allein­stel­lungs­merk­ma­le und poten­zi­el­le Leucht­tür­me iden­ti­fi­ziert und kom­mu­ni­ziert wer­den kön­nen. In der Bear­bei­tung des Schwer­punkt­the­mas ist ver­schie­dent­lich auch der Blick auf tou­ris­ti­sche Struk­tu­ren und deren mög­li­che Zusam­men­ar­beit mit Kunst und Kul­tur von erheb­li­cher Bedeu­tung.

Unter­stüt­zung für Kunst und Kul­tur: Das Schwer­punkt­the­ma befasst sich ins­be­son­de­re mit der Über­prü­fung der der­zei­ti­gen Kunst- und Kul­tur­för­der­pra­xis auf Wei­ter­ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten, mit der Stär­kung des Lan­des als attrak­ti­ver Stand­ort für Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de sowie mit der Ent­wick­lung von Maß­nah­men zur Stär­kung der Dritt­mit­tel­ak­qui­se durch Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de. Ein beson­de­res Augen­merk liegt dabei auf dem natio­nal und inter­na­tio­nal aktu­el­len The­ma Fair Pay und der Fra­ge, wel­che Anfor­de­run­gen sich dar­aus an die Kunst- und Kul­tur­för­de­rung erge­ben.

Zugän­ge zu Kunst und Kul­tur: Das Schwer­punk­the­ma hat zum Anlie­gen, Kunst und Kul­tur stär­ker für Men­schen ver­schie­de­ner Hin­ter­grün­de zu öff­nen und ein­la­den­der zu gestal­ten. Dabei gilt es zunächst, Hür­den der Teil­ha­be an Kul­tur­pro­duk­ti­on und ‑rezep­ti­on zu erfas­sen und Maß­nah­men zum Abbau die­ser Hür­den zu ent­wi­ckeln. Dann geht es auch um die Fra­ge der adres­sa­ten­ge­rech­ten Anspra­che ver­schie­de­ner bis­lang noch weni­ger in Kunst und Kul­tur sicht­ba­rer Com­mu­ni­ties. Auch zur Wei­ter­ent­wick­lung der Anspra­che jun­ger Men­schen durch Kunst, Kul­tur und Kul­tu­rel­le Bil­dung sol­len in die­sem Schwer­punkt­the­ma kon­kre­te Zie­le und Maß­nah­men ent­wi­ckelt wer­den.

Themendossiers Schwerpunktthemen

Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on sind auf ver­schie­de­nen Ebe­nen noch aus­bau­fä­hig, bie­ten indes erheb­li­che Chan­cen für Kunst und Kul­tur.

Die Bestands­auf­nah­me för­der­te zuta­ge, dass Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on der Kunst und Kul­tur in Kärnten/Koroška auf ver­schie­de­nen Ebe­nen noch aus­bau­fä­hig sind. Zwar wur­de ver­schie­dent­lich in Inter­views und Kick-off-Work­shops die Ver­net­zung inner­halb der ein­zel­nen Kul­tur­spar­ten als bereits gut oder zumin­dest aus­rei­chend beschrie­ben. Zudem ver­fü­gen ver­schie­de­ne ein­zel­ne Insti­tu­tio­nen sowie die freie Sze­ne über gut ent­wi­ckel­te Netz­wer­ke und koope­rie­ren mit ande­ren Akteur:innen.

Zugleich wur­den Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on auf ver­schie­de­nen Ebe­nen als ent­wick­lungs­fä­hig beschrie­ben. So brach­ten in den Inter­views 19 von 33 Per­so­nen initia­tiv das The­ma oder zen­tra­le Aspek­te davon auf. Auch in allen drei Kick-off-Work­shops war das The­ma in ver­schie­de­nen Facet­ten prä­sent. Schließ­lich zei­gen auch der­zeit lau­fen­de Dis­kus­sio­nen, so in Unter­kärn­ten, dass hin­sicht­lich der stär­ke­ren Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on in Kunst und Kul­tur Hand­lungs­be­dar­fe bestehen.

Einer­seits kon­sta­tier­te die par­ti­zi­pa­ti­ve Bestands­auf­nah­me Ent­wick­lungs­be­dar­fe der Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on über ver­schie­de­ne Spar­ten der Kunst und Kul­tur hin­weg sowie Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on mit ande­ren gesell­schaft­li­chen Sek­to­ren (z. B. Bil­dung, Wis­sen­schaft, Wirt­schaft, Tou­ris­mus). Ande­rer­seits bestehen Ent­wick­lungs­be­dar­fe mit Blick auf über­re­gio­na­le und inter­na­tio­na­le Ver­net­zung sowie spe­zi­fisch mit Blick auf den Alpe-Adria-Raum.

Dabei lie­gen in der Ver­net­zung von Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­den gro­ße Chan­cen, indem sie den ziel­ge­rich­te­ten Aus­tausch von Erfah­run­gen und Ideen ermög­li­chen. Wenn dabei Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de, dar­un­ter sol­che ver­schie­de­ner Spar­ten, Pro­fes­sio­na­li­täts­gra­de und (nicht-)institutioneller Hin­ter­grün­de ihr Wis­sen mit­ein­an­der tei­len und sich damit gegen­sei­tig unter­stütz­ten, trägt dies ins­ge­samt zu einer erheb­li­chen Stär­kung der Kunst und Kul­tur bei. Dann besteht durch Ver­net­zung auch die Chan­ce auf neue Per­spek­ti­ven und krea­ti­ve Impul­se, gera­de durch Ver­net­zung über Regio­nen hin­aus (z. B. mit ande­ren Bun­des­län­dern, im Alpe-Adria-Raum, inter­na­tio­nal).

Über­dies ist Ver­net­zung eine Vor­aus­set­zung zur Zusam­men­ar­beit von Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­den – sie ermög­licht das Ken­nen­ler­nen, den Aus­tausch und die Ver­trau­ens­bil­dung, auf die Koope­ra­ti­on auf­bau­en kann. Sol­che Koope­ra­tio­nen ermög­li­chen einer­seits das gemein­sa­me Ent­wi­ckeln und Ver­fol­gen neu­er, inno­va­ti­ver Ideen und för­dert so eine Stei­ge­rung der künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Inno­va­ti­ons­kraft des Lan­des. Ande­rer­seits kön­nen auf die­sem Weg Syn­er­gien (z. B. im Hin­blick auf infra­struk­tu­rel­le Res­sour­cen) genutzt wer­den und so dazu bei­tra­gen, die Viel­falt künst­le­ri­scher und kul­tu­rel­ler Akti­vi­tä­ten mit bestehen­den bud­ge­tä­ren Rah­men­be­din­gun­gen bes­ser in Ein­klang zu brin­gen.

Dabei ist eine not­wen­di­ge Bedin­gung der stär­ke­ren struk­tu­rel­len Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on, dass dar­an betei­lig­te Akteur:innen bereit sind, Zeit und ggf. Sach­mit­tel (z. B. Rei­se­kos­ten) auf­zu­brin­gen, um mit­ein­an­der in Aus­tausch zu kom­men. Daher müs­sen auch Zie­le und spe­zi­fi­sche Mehr­wer­te von Ver­net­zung und Aus­tausch klar sein. Begüns­tigt wird fer­ner die Bereit­schaft zur Ver­net­zung, wenn struk­tu­rel­le Rah­men dazu bereit­ge­stellt wer­den, z. B. in Form einer regel­mä­ßi­gen Kul­tur­kon­fe­renz oder the­men­be­zo­ge­ner Aus­tausch­for­ma­te.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me, dass die­ses Schwer­punkt­the­ma zum Gegen­stand der wei­te­ren par­ti­zi­pa­ti­ven Be- und Aus­ar­bei­tung gemacht wer­den soll­te. Die­se Aus­ar­bei­tung soll­te zum Ziel haben, zunächst Poten­zia­le und Her­aus­for­de­run­gen von Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on in Kunst und Kul­tur auf ver­schie­de­nen Ebe­nen genau­er zu defi­nie­ren, dar­un­ter ins­be­son­de­re: spar­ten- und bran­chen­über­grei­fen­de sowie über­re­gio­na­le und inter­na­tio­na­le Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on, sowie Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on im Alpe-Adria-Raum. Dar­auf auf­bau­end soll­ten gemein­sam mit den ver­schie­de­nen Stakeholder:innengruppen gemein­schaft­lich getra­ge­ne Zie­le und Maß­nah­men ent­wi­ckelt wer­den, anhand derer Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on auf den genann­ten Ebe­nen ver­bes­sert wer­den kön­nen.

Die Beschäf­ti­gung mit dem künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Erbe leis­tet einen erheb­li­chen Bei­trag zur Viel­falt, Leben­dig­keit und Zugäng­lich­keit von Kunst und Kul­tur, ihre Struk­tu­ren gilt es zu sichern.

Die Bestands­auf­nah­me hat den sehr hohen Stel­len­wert von Tra­di­ti­on, Brauch­tum und Volks­kul­tur in Kärnten/Koroška deut­lich fest­ge­stellt. Über 100.000 Kärntner:innen sind in rd. 2.000 Ver­ei­nen der Volks­kul­tur aktiv und pfle­gen Tra­di­ti­on und Brauch­tum. So wur­de die Rele­vanz von Brauch­tum und Volks­kul­tur immer wie­der in Inter­views und in den Kick-off-Work­shops ange­spro­chen, zuletzt stand auch das the­ma­ti­sche Schwer­punkt­jahr  2023 im Zei­chen der Volks­kul­tur.

Brauch­tum und Volks­kul­tur prä­gen im gan­zen Land und beson­ders in den länd­li­chen Räu­men das künst­le­ri­sche und kul­tu­rel­le Leben. Die Ver­eins­struk­tu­ren bie­ten nie­der­schwel­li­ge Zugän­ge, die es jeder inter­es­sier­ten Per­son ermög­li­chen, mit­zu­ma­chen und mit­zu­ge­stal­ten. So ist die Mit­wir­kung in einem Ver­ein für vie­le Men­schen ein ers­ter Berüh­rungs­punkt mit Kunst und Kul­tur und kann das wei­te­re kul­tu­rel­le Leben der Per­son prä­gen. Hin­zu kommt die star­ke iden­ti­täts­stif­ten­de Kraft, die nicht nur in den eige­nen länd­li­chen Raum wirkt, son­dern z. B. durch Tanz­fes­te auch Ver­bin­dun­gen zu ande­ren Gegen­den von Kärnten/Koroška, Öster­reich und auch inter­na­tio­nal schafft. Schließ­lich bil­den Ver­ei­ne des Brauch­tums und Ehren­amts einen Rah­men für Aus­tausch und Zusam­men­ar­beit zwi­schen ver­schie­de­nen Gene­ra­tio­nen und tra­gen auch auf die­se Art zur sozia­len Kohä­si­on einer sich wan­deln­den Gesell­schaft bei.

Eine zen­tra­le Her­aus­for­de­rung der über­wie­gend ehren­amt­lich getra­ge­nen Ver­eins­struk­tu­ren der Volks­kul­tur ist der feh­len­de Nach­wuchs, ins­be­son­de­re für ver­ant­wort­li­che Funk­tio­nen in den Ver­ei­nen. Denn durch den demo­gra­phi­schen Wan­del und die Alte­rung der Gesell­schaft fehlt es an jun­gen Men­schen, die in den Ver­ei­nen Ver­ant­wor­tung über­neh­men – die­se Pro­ble­ma­tik wird durch den Weg­zug jun­ger Men­schen aus Kärnten/Koroška noch ver­stärkt. Die­ser Nach­wuchs­man­gel stellt bestehen­de Struk­tu­ren auf die Pro­be, nicht immer ist so die Fort­füh­rungs­fä­hig­keit der ehren­amt­li­chen Struk­tu­ren gewähr­leis­tet.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me, dass das Schwer­punkt­the­ma „Erbe im Wan­del — bewah­ren und ent­wi­ckeln“ zum Gegen­stand der wei­te­ren par­ti­zi­pa­ti­ven Be- und Aus­ar­bei­tung gemacht wer­den soll­te. Die Siche­rung die­ser Struk­tu­ren und deren nach­hal­ti­ge Wei­ter­ent­wick­lung ist von zen­tra­ler Bedeu­tung, um die­se wert­vol­le, so aktiv und in der Brei­te geleb­te Volks­kul­tur zu bewah­ren, die ein wesent­li­cher Bestand­teil vom Selbst­ver­ständ­nis des Lan­des Kärnten/Koroška ist. Ein Fokus des Schwer­punkt­the­mas soll­te auf den ehren­amt­li­chen Struk­tu­ren der Volks­kul­tur lie­gen. Die­se sol­len künf­tig gestärkt wer­den, u. a. durch die Ent­wick­lung von Lösungs­an­sät­zen hin­sicht­lich der Nach­wuchs­bil­dung. Eine wei­te­re Per­spek­ti­ve ist die ver­stärk­te Sicht­bar­ma­chung von Ehren­amt und des­sen Rele­vanz für die Gesell­schaft.

Mög­li­che, im Rah­men die­ses Schwer­punkt­the­mas dis­ku­tier­ba­re Aspek­te befasst sich mit der Ent­wick­lung von Per­spek­ti­ven ins­be­son­de­re für Brauch­tum und Tra­di­ti­on. Zunächst soll­te es dabei Anlie­gen sein, Her­aus­for­de­run­gen zu iden­ti­fi­zie­ren, mit denen die haupt- und ehren­amt­li­chen Struk­tu­ren die­ser Kul­tur­be­rei­che heu­te und in Zukunft umzu­ge­hen haben. Damit im Zusam­men­hang steht auch die Fra­ge, wie ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment in Kunst und Kul­tur in sei­ner Rele­vanz für die Gesell­schaft sicht­bar gemacht und gera­de auch für jun­ge Men­schen in sei­ner Attrak­ti­vi­tät gestärkt wer­den kann. Ziel soll­te es sein, die Struk­tu­ren der Volks­kul­tur nach­hal­tig zu sichern und für die Zukunft gut auf­zu­stel­len.

Kärnten/Koroška blickt auf eine kom­ple­xe und wech­sel­vol­le Geschich­te zurück, die in Gesell­schaft sowie Kunst und Kul­tur bis heu­te nach­wirkt. Dabei bewahrt und ver­mit­telt die Erin­ne­rungs- und Gedenk­kul­tur des Lan­des unter­schied­li­che Erin­ne­run­gen und Erfah­run­gen ver­schie­de­ner Grup­pen, ein­schließ­lich so der slo­we­ni­schen Volks­grup­pe, Widerstandskämpfer:innen und den Opfern des Natio­nal­so­zia­lis­mus. Sicht­bar wird sie unter ande­rem in Orten der Erin­ne­rung und des Geden­kens. So zeigt bei­spiels­wei­se das Pro­jekt DERLA(1) der Uni­ver­si­tät Graz die hohe Dich­te und the­ma­ti­sche Brei­te der Erin­ne­rungs­or­te in Kärnten/Koroška. Eben­so zeigt sie sich in Ver­an­stal­tun­gen und Initia­ti­ven, die sich mit der Ver­gan­gen­heit und ihrer Ver­mitt­lung befas­sen, bei­spiels­wei­se im anste­hen­den Schwer­punkt­jahr 2025, das sich der Erin­ne­rungs­kul­tur wid­men wird.

Die Ent­schei­dung zu einem Schwer­punkt­jahr der Erin­ne­rungs­kul­tur wür­digt deren Rele­vanz, die sich neben der Bewah­rung und Ver­mitt­lung der Geschich­te unter ande­rem in ihrer bil­den­den und auf­klä­ren­den Wir­kung sowie der För­de­rung von Tole­ranz und Ver­ständ­nis für­ein­an­der begrün­den lässt. Hier­in lie­gen gro­ße Mehr­wer­te für Kärnten/Koroška, das durch sei­ne Lage im Alpe-Adria-Raum sowie die Zwei­spra­chig­keit in eine kul­tu­rel­le Viel­falt, eben­so in eine Viel­falt der Geschichte(n) in beson­de­rem Maße ein­ge­bet­tet ist. Vor dem Hin­ter­grund zuneh­men­der Indi­vi­dua­li­sie­rung gewinnt nicht zuletzt auch das Erin­nern einer gemein­sa­mer Geschich­te an Bedeu­tung, das die Bezug­nah­me auf und die infor­mier­te, zugleich kri­ti­sche Refle­xi­on von Gesell­schaft stärkt. Zugleich erge­ben sich aus der zuneh­men­den kul­tu­rel­len Viel­falt der Gesell­schaft sowie der Indi­vi­dua­li­sie­rung Fra­gen hin­sicht­lich der Anspra­che ver­schie­de­ner Ziel­grup­pen sowie der adres­sa­ten­ge­rech­ten Ver­mitt­lung kom­ple­xer Inhal­te.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me, dass auch Fra­gen der Erin­ne­rungs­kul­tur im Schwer­punkt­the­ma „Erbe im Wan­del —  bewah­ren und ent­wi­ckeln“ dis­ku­tiert wer­den soll­ten. Wie kann Erin­ne­rungs­kul­tur (spe­zi­fisch auch in Form zwei­spra­chi­ger Orte und Ange­bo­te) gestärkt wer­den? Wie kön­nen Struk­tu­ren der Erin­ne­rungs­kul­tur erfolg­reich auf sich ändern­de Anfor­de­rung an Ver­mitt­lung gerecht wer­den? Und wie kann die gesell­schaft­li­che Rele­vanz der Erin­ne­rungs­kul­tur sicht­ba­rer gemacht wer­den? Die­se und wei­te­re Fra­gen soll­ten Bestand­tei­le des wei­te­ren Dis­kur­ses im Rah­men des Pro­zes­ses zur Erstel­lung der Kunst- und Kul­tur­stra­te­gie sein.

Einen wei­te­ren wich­ti­gen Bestand­teil künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Erbes in Kärnten/Koroška stellt die Bau­kul­tur dar. Rund 3.000 denk­mal­ge­schütz­te Objekte(2) befin­den sich im Land, dar­in sowohl Sakral- als auch Pro­fan­bau­ten, Bau­ten der Reprä­sen­ta­ti­on als auch des All­tags. Sie sind kul­tu­rel­les Erbe und Aus­druck von Iden­ti­tät, tra­gen zu Stadt­bild und Lebens­qua­li­tät bei und stei­gern die Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät. Zugleich dient bau­kul­tu­rel­les Erbe häu­fig als Bil­dungs- und Erin­ne­rungs­or­te, die Geschich­te leben­dig erhal­ten. Ihre Bedeu­tung für die Gesell­schaft belegt nicht zuletzt, dass his­to­ri­sche und kul­tu­rel­le Denk­mä­ler, Bau­wer­ke und Gedenk­stät­ten zu den am häu­figs­ten wahr­ge­nom­me­nen kul­tu­rel­len Ange­bo­ten zäh­len.

Gleich­wohl die Zustän­dig­keit für den Erhalt der denk­mal­ge­schütz­ten Sub­stanz zunächst beim Bun­des­denk­mal­amt liegt, ist sie doch zugleich Sache der Men­schen vor Ort und auch dem Land Kärnten/Koroška ein Anlie­gen. In die­sem Sin­ne emp­fiehlt sich, auch die Bau­kul­tur zum Gegen­stand der Schwer­punkt­the­mas zu machen.

 

(1) Digi­ta­le Erin­ne­rungs­land­schaft, URL: gams.uni-graz.at.

(2) Es sei ange­merkt, dass sich Bau­kul­tur kei­nes­wegs im Erhalt denk­mal­ge­schütz­ter Erin­ne­rungs­kul­tur erschöpft. Ledig­lich an die­ser Stel­le fin­det ein Fokus auf die­sen Aspekt statt, weil das The­ma an die­ser Stel­le im Kon­text des Schwer­punkt­the­mas „Erbe im Wan­del – bewah­ren und ent­wi­ckeln“ behan­delt wird.

Es gilt, die künst­le­ri­sche und kul­tu­rel­le Nut­zung von und Prä­senz in Räu­men zu stär­ken, damit Kunst und Kul­tur mehr in die Gesell­schaft wir­ken kön­nen.

Das Erle­ben, das Gestal­ten und das Wir­ken von Kunst und Kul­tur fin­det in Räu­men statt. Damit sind in einem enge­ren Sin­ne Räum­lich­kei­ten gemeint, eben­so, in einem wei­te­ren Sin­ne, der öffent­li­che (urba­ne oder länd­li­che) Raum sowie der digi­ta­le Raum. Ver­füg­bar­keit und Zugäng­lich­keit von Räu­men, in denen Kunst und Kul­tur statt­fin­den, sind inso­fern wesent­li­che Bedin­gun­gen dafür, dass Men­schen an Kunst und Kul­tur teil­ha­ben und sie gestal­ten kön­nen. Prä­senz in öffent­li­chen und digi­ta­len Räu­men bedeu­tet zugleich Sicht­bar­keit der Kunst und Kul­tur und beför­dert das Bewusst­sein ihrer gesell­schaft­li­chen Rele­vanz.

Zunächst ist fest­zu­stel­len, dass das The­ma der Bau­kul­tur in Kärnten/Koroška grund­sätz­lich einen hohen Stel­len­wert besitzt und mit Enga­ge­ment ver­folgt wird. Als ers­tes Bun­des­land hat Kärnten/Koroška bau­kul­tu­rel­le Leit­li­ni­en ver­ab­schie­det und zudem bei der Lan­des­ver­wal­tung eine spe­zia­li­sier­te Stel­le  für kom­mu­na­les Bau­en und Bau­kul­tur ein­ge­rich­tet, die sich gezielt mit der För­de­rung und Ent­wick­lung der Bau­kul­tur befasst. Fer­ner unter­nimmt das Land Akti­vi­tä­ten zur Stär­kung von Orts- und Stadt­ker­nen, zur Unter­stüt­zung des spar­sa­men Umgangs mit Grund und Boden sowie der För­de­rung von Bau­kul­tur.

Mit Blick auf Räum­lich­kei­ten für Kunst und Kul­tur hat die Bestands­auf­nah­me als Her­aus­for­de­rung zu Tage geför­dert, dass es sei­tens der Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­den des Lan­des Kärnten/Koroška der­zeit teil­wei­se noch einen unge­deck­ten Bedarf gibt. Das bezieht sich sowohl auf ver­füg­ba­re und erschwing­li­che Pro­duk­ti­ons­räu­me (z. B. Pro­be­räu­me, Ate­liers) als auch auf Räu­me der Prä­sen­ta­ti­on. Eben­so wur­den im Rah­men der Bestands­auf­nah­me durch ver­schie­de­ne Stakeholder:innengruppen in Inter­views und Kick-offs ein unge­deck­ter Bedarf an nied­rig­schwel­li­gen Begeg­nungs­räu­men bzw. drit­ten Orten for­mu­liert. Daher bedarf es ggf. einer bes­se­ren Koor­di­na­ti­on, wie bestehen­de Raum­an­ge­bo­te (z. B. Leer­stän­de) bes­ser mit der (wo sinn­voll, auch zu bün­deln­den) Raum­nach­fra­ge zusam­men­ge­führt wer­den kann.

Dann ergab die Bestands­auf­nah­me auch, dass zwar künst­le­ri­sche und kul­tu­rel­le Ange­bo­te des Zen­tral­raums in der Regel gut für die Men­schen vor Ort (d. h. der Städ­te sowie der sie umge­ben­den Regio­nen) erreich­bar sind, dass zugleich aber in den länd­li­chen Räu­men sowie zu spä­te­ren Uhr­zei­ten die Rezep­ti­on sol­cher Ange­bo­te aus Mobi­li­täts­ge­schichts­punk­ten erschwert ist – hier braucht es in der Regel ein Auto. Die­se Mobi­li­täts­vor­aus­set­zung zur Par­ti­zi­pa­ti­on an Kunst und Kul­tur wird ins­be­son­de­re vor dem Hin­ter­grund des demo­gra­phi­schen Wan­dels her­aus­for­dernd, denn im Alter nimmt die indi­vi­du­el­le Mobi­li­tät ab. Inso­fern stellt sich die Fra­ge, wie die Erreich­bar­keit künst­le­ri­scher und kul­tu­rel­ler Ange­bo­te ver­bes­sert wer­den kann.

Auch der digi­ta­le Raum wird für Kunst und Kul­tur zuneh­mend wich­tig. Grund­sätz­lich bie­tet Digi­ta­li­sie­rung ver­schie­de­ne Chan­cen, bei­spiels­wei­se die nied­rig­schwel­li­ge Anspra­che neu­er Kulturrezipient:innen, Effi­zi­enz­stei­ge­rung in Ver­wal­tungs­pro­zes­sen, hin­sicht­lich künst­le­ri­scher Inno­va­ti­on oder auch zur künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Ver­sor­gung der länd­li­chen Räu­me. Erfah­rungs­ge­mäß stel­len sich in die­sem Zusam­men­hang indes häu­fig Fra­gen nach erfor­der­li­cher Infra­struk­tur sowie nach erfor­der­li­chem Know-How sei­tens der Akteur:innen. Dann ist auch eine Dis­kus­si­on dar­über erfor­der­lich, in wel­chem Ver­hält­nis ana­lo­ges und digi­ta­les Erle­ben und Gestal­ten von Kunst und Kul­tur ste­hen, damit im Zusam­men­hang ste­hen auch Fra­gen zu künst­le­ri­scher Inte­gri­tät und Authen­ti­zi­tät sowie des Urhe­ber­rechts. In der Bestands­auf­nah­me war das The­ma Digi­ta­li­sie­rung nur mäßig prä­sent. In Inter­views tauch­te es ledig­lich am Ran­de auf, glei­ches gilt für die Kick-off-Work­shops. Auch in den gesich­te­ten Doku­men­ten ist das The­ma der Digi­ta­li­sie­rung bzw. Digi­ta­li­tät mit kon­kre­tem Bezug auf Kunst und Kul­tur nicht sehr prä­sent. Gleich­wohl zeig­te die Trend­ana­ly­se die Rele­vanz, die die­ses The­ma schon heu­te und mehr noch künf­tig besit­zen wird. Denn Men­schen bewe­gen sich zuneh­mend im digi­ta­len Raum, das bele­gen – bloß bei­spiel­haft – sta­tis­ti­sche Daten zur Smart­phone-Nut­zung in Öster­reich (Aus­wahl): Rd. 90% der Bevöl­ke­rung über 15 Jah­ren besitzt ein Smart­phone, das mobi­le Daten­vo­lu­men ist von 319 Mio. GB im Jahr 2015 auf 4,1 Mrd. GB im Jahr 2022 ange­wach­sen. Aus die­sem Grund soll­ten die o. g. Fra­gen zu Digi­ta­li­tät bzw. Digi­ta­li­sie­rung im Rah­men des Pro­zes­ses zur Erstel­lung der Kunst- und Kul­tur­stra­te­gie dis­ku­tiert wer­den.

Vor dem Hin­ter­grund der dar­ge­leg­ten Erkennt­nis­se ist ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me, dass das Schwer­punkt­the­ma „Räu­me für Kunst und Kul­tur“ zum Gegen­stand der wei­te­ren par­ti­zi­pa­ti­ven Be- und Aus­ar­bei­tung gemacht wer­den soll­te. Es soll­te sich den ver­schie­de­nen Räu­men wid­men, in denen Pro­duk­ti­on und Rezep­ti­on von Kunst und Kul­tur­statt­fin­den. Im Zen­trum soll­te dabei einer­seits die Fra­ge ste­hen, wo es der­zeit sei­tens der Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­den noch unge­deck­te Raum­be­dar­fe gibt und wie die­se erfolg­reich und inner­halb bestehen­der Rah­men­be­din­gun­gen adres­siert wer­den kön­nen. Ande­rer­seits soll­te auch dis­ku­tiert wer­den, wie Kunst und Kul­tur in ver­schie­de­nen gesell­schaft­li­chen Räu­men (z. B. durch drit­te Orte(1), im digi­ta­len Raum, Kunst am Bau) prä­sen­ter wer­den und dadurch einen Bei­trag zu einer beleb­ten und viel­fäl­ti­gen Gesell­schaft leis­ten kön­nen.

 

(1) Beim drit­ten Ort han­delt es sich um ein ursprüng­lich sozio­lo­gi­sches Kon­zept eines (halb)öffentlichen Rau­mes, der neben Orten des Zuhau­ses sowie der Arbeit steht. Drit­te Orte die­nen u. a. der zwi­schen­mensch­li­chen Begeg­nung, dem Auf­bau von Bezie­hun­gen, dem gemein­sa­men Erle­ben und dem Aus­tausch von Ideen sowie dem Stär­ken von Gemein­schafts­ge­fühl.

Das Land ver­fügt über eine gro­ße Viel­falt künst­le­ri­scher und kul­tu­rel­ler Akti­vi­tä­ten, indes man­gelt es an Sicht­bar­keit und Strahl­kraft.

Ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me besteht dar­in, dass Sicht­bar­keit und Strahl­kraft der Kunst und Kul­tur sowie ihrer Ange­bo­te ent­wick­lungs­fä­hig ein­zu­schät­zen sind: Ergeb­nis­se der Bestands­auf­nah­me kön­nen als Hin­weis gewer­tet wer­den, dass das Land Kärnten/Koroška der­zeit von der Lan­des­be­völ­ke­rung und von Tourist:innen nicht pri­mär als Land der Kunst und Kul­tur wahr­ge­nom­men wird. Die­se Wahr­neh­mung steht der künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Viel­falt und deren Poten­zi­al gegen­über. Daher ergibt sich die Fra­ge, auf wel­chen Wegen die Kom­mu­ni­ka­ti­on die­ses Poten­zi­als ver­bes­sert wer­den kann.

Rele­vant sind Sicht­bar­keit und Strahl­kraft als Gegen­stän­de par­ti­zi­pa­ti­ver Aus­ar­bei­tung, weil dar­in Chan­cen der stär­ke­ren gesell­schaft­li­chen Ver­an­ke­rung von Kunst und Kul­tur und der Stei­ge­rung von Besuchs­zah­len sowie der tou­ris­ti­schen Attrak­ti­vi­tät des Lan­des lie­gen.

Zunächst zeig­te die Bestands­auf­nah­me hier, dass es an einem hin­rei­chend struk­tu­rier­ten und erfass­ba­ren Über­blick über die Viel­falt der für Kärnter:innen und Tourist:innen ver­füg­ba­ren künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Ange­bo­te man­gelt. Daher ist es für sie als Rezipient:innen bis­wei­len her­aus­for­dernd, die für sie rele­van­ten Ange­bo­te zu iden­ti­fi­zie­ren und die­se infol­ge wahr­zu­neh­men. Denn schon eine wahr­ge­nom­me­ne Unüber­sicht­lich­keit stellt ein Besuchs­hin­der­nis dar, zudem ist es für poten­zi­el­le Rezipient:innen schwie­ri­ger, die für sie pas­sen­den attrak­ti­ven Ange­bo­te zu fin­den. Ein ver­bes­ser­ter, struk­tu­rier­ter Über­blick böte die Chan­ce, die Teil­nah­me der Men­schen an künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Ange­bo­ten zu erhö­hen und das Bewusst­sein zu beför­dern, Land der Kunst und Kul­tur zu sein.

Dann bedarf es auch einer Erhö­hung der Strahl­kraft, denn die Poten­zia­le und Allein­stel­lungs­merk­ma­le der Kunst- und Kul­tur­land­schaft sind für Außen­ste­hen­de noch nicht hin­rei­chend prä­sent. Rele­vant ist die Fra­ge der Strahl­kraft, weil hier die Mög­lich­keit besteht, Kärnten/Koroška stär­ker als Land der Kunst und Kul­tur zu posi­tio­nie­ren und folg­lich der­zeit noch unge­nutz­te tou­ris­ti­sche Poten­zia­le zu rea­li­sie­ren – denn eine leben­di­ge und viel­fäl­ti­ge Kunst- und Kul­tur­land­schaft schafft tou­ris­ti­sche Attrak­ti­vi­tät.

Dabei ent­steht Strahl­kraft ins­be­son­de­re durch qua­li­ta­tiv her­aus­ra­gen­de oder inhalt­lich beson­de­re Akti­vi­tä­ten in Kunst und Kul­tur, die zugleich erfolg­reich sicht­bar gemacht wer­den. Folg­lich sind zum einen Poten­zia­le und Allein­stel­lungs­merk­ma­le der Kunst- und Kul­tur­land­schaft zu schär­fen – hier bedarf es einer Dis­kus­si­on, wie und unter Berück­sich­ti­gung wel­cher Kri­te­ri­en die­se fest­zu­stel­len sind. Zum ande­ren stellt sich die Fra­ge, auf wel­chem Wege die stra­te­gisch geplan­te Außen­dar­stel­lung von Allein­stel­lungs­merk­ma­len orga­ni­siert, geplant und durch­ge­führt kann. Hier kann tou­ris­ti­schen Struk­tu­ren eine wich­ti­ge Rol­le zukom­men, weil die­se bereits über erfor­der­li­che kom­mu­ni­ka­ti­ve Infra­struk­tu­ren ver­fü­gen. Zugleich hat­te die Bestands­auf­nah­me zum Ergeb­nis, dass der­zeit die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Kunst und Kul­tur sowie Tou­ris­mus-Struk­tu­ren des Lan­des Ent­wick­lungs­be­darf auf­weist: Sie fin­det der­zeit allen­falls punk­tu­ell, nicht aber stra­te­gisch geplant und sys­te­ma­tisch statt. Folg­lich stellt sich im wei­te­ren Pro­zess die Fra­ge, wie Struk­tu­ren der Kunst und Kul­tur einer­seits sowie des Tou­ris­mus ande­rer­seits bes­ser mit­ein­an­der ver­zahnt wer­den kön­nen.

Die Her­aus­ar­bei­tung von künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Allein­stel­lungs­merk­ma­len einer­seits sowie die geziel­te Kom­mu­ni­ka­ti­on künst­le­ri­scher und kul­tu­rel­ler Akti­vi­tä­ten und Ange­bo­te über tou­ris­ti­sche Struk­tu­ren ande­rer­seits gin­ge mit posi­ti­ven Effek­ten ein­her. Zum einen könn­te so die Attrak­ti­vi­tät des Lan­des Kärnten/Koroška als tou­ris­ti­sche Desti­na­ti­on gestei­gert wer­den, zum ande­ren könn­te auf die­sem Wege, auch sei­tens der Tourist:innen zusätz­li­che Nach­fra­ge nach künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Ange­bo­ten geschaf­fen wer­den.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me, dass das Schwer­punkt­the­ma „Kul­tur­mar­ke­ting und Sicht­bar­keit“ zum Gegen­stand der wei­te­ren par­ti­zi­pa­ti­ven Be- und Aus­ar­bei­tung gemacht wer­den soll­te. Dabei soll­te es ins­be­son­de­re zum einen dar­um gehen, wie die Viel­falt kul­tu­rel­ler und künst­le­ri­scher Akti­vi­tä­ten des Lan­des in struk­tu­rier­te­rer und leich­ter erfass­ba­rer Form als bis­her für Rezipient:innen als auch Produzent:innen der Kunst und Kul­tur prä­sen­tiert wer­den kann. Zum ande­ren soll­te dis­ku­tiert wer­den, wie Allein­stel­lungs­merk­ma­le und poten­zi­el­le Leucht­tür­me iden­ti­fi­ziert und in Zusam­men­ar­beit mit tou­ris­ti­schen Struk­tu­ren brei­ter kom­mu­ni­ziert wer­den kön­nen.

Kunst- und Kul­tur­för­de­rung sichert Viel­falt und ermög­licht Inno­va­ti­on, ihre erfor­der­li­che Wei­ter­ent­wick­lung ist essen­zi­ell für die nach­hal­ti­ge Siche­rung und Stär­kung von Kunst und Kul­tur.

Kunst- und Kul­tur­för­de­rung stellt die erfor­der­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Schaf­fens zur Ver­fü­gung. Inso­fern ist sie ein wesent­li­cher Ein­fluss­fak­tor auf die Attrak­ti­vi­tät des Lan­des als Stand­ort für Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de. Zugleich bie­tet eine effi­zi­en­te und ziel­ge­rich­te­te Kunst- und Kul­tur­för­de­rung Chan­cen, denn sie ermög­licht es, in der Kunst- und Kul­tur­land­schaft des Lan­des Viel­falt zu sichern und zugleich den Rah­men für z. B. künst­le­ri­sche und kul­tu­rel­le Inno­va­ti­on zu schaf­fen.

Hin­sicht­lich För­der­struk­tu­ren und ‑pro­zes­sen beschrie­ben die ver­schie­de­nen an Inter­views und Kick-off-Work­shops betei­lig­ten Stakeholder:innengruppen die Finan­zie­rungs­si­tua­ti­on für Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de als her­aus­for­dernd. Das bezieht sich sowohl auf die Höhe als auch auf die Pro­zes­se zur För­der­mit­tel­be­reit­stel­lung. Hin­sicht­lich der Höhe wün­schen sich die Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­den, dar­un­ter ins­be­son­de­re der frei­en Sze­ne, eine höhe­re und lang­fris­ti­ge­re För­de­rung, die zugleich die für Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de bestehen­den Risi­ken ange­mes­sen berück­sich­tigt.

Dabei sind der­zeit bestehen­de Fra­gen der fai­ren Ent­loh­nung künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Schaf­fens nicht nur sol­che des Lan­des Kärnten/Koroška, son­dern ein euro­pa­wei­tes The­ma; die Fra­gen wer­den in Öster­reich unter dem Begriff „Fair Pay“ dis­ku­tiert sowie teils bereits in Umset­zung gebracht. Fair Pay hat zum Ziel, fai­re­re und ange­mes­se­ne­re Bezah­lung in Kunst, Kul­tur und frei­en Medi­en umzu­set­zen. Die teils pre­kä­re sozia­le und öko­no­mi­sche Situa­ti­on frei­er Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­der soll sich ver­bes­sern, Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de sol­len in der Lage sein, bes­ser von ihrem Beruf zu leben. Das Land Kärn­ten bekennt sich in sei­nen aktu­el­len Kul­tur­för­de­rungs­richt­li­ni­en zu Fair­ness in Kunst und Kul­tur und der Unter­stüt­zung leis­tungs­ge­rech­ter Bezah­lung im Rah­men der bud­ge­tä­ren Mög­lich­kei­ten. Einen Über­blick über den aktu­el­len Dis­kus­si­ons­tand sowie offe­ne Fra­ge­stel­lun­gen zu einer Imple­men­tie­rung von Fair Pay in Kärnten/Koroška gibt bei­spiels­wie­se die IG KiKK in ihrem Bericht „Fair Pay Kärn­ten Koroš­ka“ (2023). Dort wer­den zudem Emp­feh­lun­gen aus­ge­spro­chen, wie der Fair Pay-Pro­zess wei­ter­ver­folgt wer­den soll­te.

Zugleich ste­hen die damit zusam­men­hän­gen­den Fra­gen nach För­der­hö­hen im grö­ße­ren Kon­text einer ange­spann­ten Haus­halts­si­tua­ti­on auf­sei­ten der För­der­ge­ben­den gegen­über. Kri­sen der ver­gan­ge­nen Jah­re, dar­un­ter die COVID-19-Pan­de­mie sowie hohe Infla­ti­on und Tarif­stei­ge­run­gen füh­ren zu erheb­li­chen Belas­tun­gen der öffent­li­chen Haus­hal­te, die ihren Nie­der­schlag auch in bereit­ge­stell­ten Kul­tur­bud­gets fin­den.

Vor dem Hin­ter­grund einer­seits stei­gen­der För­der­be­dar­fe sei­tens Kunst und Kul­tur, ande­rer­seits haus­hal­te­ri­scher Her­aus­for­de­run­gen auf­sei­ten der För­der­ge­ben­den wächst ers­tens die Rele­vanz der Dritt­mit­tel­ak­qui­se durch Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de, die das Poten­zi­al hat, den Gesamt­um­fang von Res­sour­cen für Kunst und Kul­tur im Land zu erhö­hen. Dabei sind mög­li­che Dritt­mit­tel-Quel­len sowohl För­de­run­gen der öffent­li­chen Hand jen­seits des Lan­des Kärnten/Koroška als auch pri­va­tes Spon­so­ring und Fund­rai­sing z. B. durch Stif­tun­gen oder Unter­neh­men der Wirt­schaft. Als ein Beleg für noch nicht voll­stän­dig erschlos­se­ne Poten­zia­le kann hier die Pro-Kopf-För­de­rung des Bun­des je Bun­des­land die­nen: Hier belegt Kärnten/Koroška gemein­sam mit den Län­dern Ober­ös­ter­reich und Stei­er­mark den letz­ten Platz. Um mög­li­che Dritt­mit­tel-Quel­len stär­ker zu nut­zen, bedarf es einer­seits der Initia­ti­ve der Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­den selbst, sich um Dritt­mit­tel zu bemü­hen. Ande­rer­seits kann die Ein­wer­bung von Dritt­mit­teln erfah­rungs­ge­mäß durch Infor­ma­ti­on unter­stützt wer­den, z. B. hin­sicht­lich der Fra­ge, wel­che poten­zi­el­len Quel­len es gibt und wie eine erfolgs­ver­spre­chen­de Her­an­ge­hens­wei­se an die Ein­wer­bung von Dritt­mit­teln aus­sieht. Mög­li­che Per­spek­ti­ven des Wis­sens­trans­fers lie­gen hier auch in der stär­ke­ren Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on der Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­den (s. Schwer­punkt­the­ma „Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on“).

Zwei­tens ergibt sich aus höhe­rem Finan­zie­rungs­be­darf bei gleich­zei­ti­gen haus­hal­te­ri­schen Her­aus­for­de­run­gen beim Land die zuneh­men­de Rele­vanz einer Kul­tur­för­de­rung, die prio­ri­siert und fokus­siert und die sich bei der Aus­wahl zu för­dern­der Vor­ha­ben an Kri­te­ri­en der Qua­li­tät sowie an kul­tur­po­li­ti­schen Ziel­set­zun­gen ori­en­tiert.

Damit im Zusam­men­hang ste­hen Fra­gen nach der Wei­ter­ent­wick­lung von För­der­pro­zes­sen. Hier soll­te dis­ku­tiert und geprüft wer­den, wel­che rea­lis­ti­schen Mög­lich­kei­ten der Opti­mie­rung bestehen, um einer­seits Trans­pa­renz und Nach­voll­zieh­bar­keit von För­der­pro­zes­sen und ‑ent­schei­dun­gen zu erhö­hen, ande­rer­seits, wo mög­lich und sinn­voll, die büro­kra­ti­sche Kom­ple­xi­tät für Antrags­stel­len­de zu ver­rin­gern. Auf die Rele­vanz die­ser Wei­ter­ent­wick­lung von För­der­pro­zes­sen wies zuletzt auch der Kärnt­ner Lan­des­rech­nungs­hof hin, u. a. ver­wei­send auf Erfor­der­nis­se ver­bes­ser­ter Infor­ma­ti­ons­be­reit­stel­lung zu För­de­run­gen, der Ver­ein­heit­li­chung von Bean­tra­gungs- und Bear­bei­tungs­we­gen sowie der Ent­wick­lung eines stan­dar­di­sier­ten Eva­lua­ti­ons­pro­zes­ses.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me, dass das Schwer­punkt­the­ma „Unter­stüt­zung für Kunst und Kul­tur“ zum Gegen­stand der wei­te­ren par­ti­zi­pa­ti­ven Be- und Aus­ar­bei­tung gemacht wer­den soll­te. Das Schwer­punkt­the­ma soll­te sich ins­be­son­de­re mit der Über­prü­fung der der­zei­ti­gen Kunst- und Kul­tur­för­der­pra­xis auf Wei­ter­ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten, mit der Stär­kung des Lan­des als attrak­ti­ver Stand­ort für Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de sowie mit der Ent­wick­lung von Maß­nah­men zur Stär­kung der Dritt­mit­tel­ak­qui­se durch Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de befas­sen. Ein beson­de­res Augen­merk soll­te dabei auf dem natio­nal und inter­na­tio­nal aktu­el­len The­ma Fair Pay sowie der Fra­ge lie­gen, wel­che Anfor­de­run­gen sich dar­aus an die Kunst- und Kul­tur­för­de­rung erge­ben.

Der Rele­vanz­er­halt von Kunst und Kul­tur bedarf in der sich wan­deln­den Gesell­schaft neu­er Zugän­ge.

Die Gesell­schaft des Lan­des Kärnten/Koroška befin­det sich in ver­schie­de­ner­lei Hin­sicht im Wan­del. So ist die Bevöl­ke­rungs­zahl rück­läu­fig und das Durch­schnitts­al­ter nimmt zu – eine Ent­wick­lung, die durch die Abwan­de­rung jun­ger und gut aus­ge­bil­de­ter Men­schen noch zusätz­lich ver­stärkt wird. Hier lie­gen u. a. dar­in lang­fris­ti­ge Risi­ken, dass das rezi­pi­en­ten­sei­ti­ge Besuchs­po­ten­zi­al zurück­geht und die Gewin­nung von Kunst- und Kul­tur­pu­bli­kum mit zuneh­men­dem Auf­wand ver­bun­den ist. Auf­sei­ten der Kunst- und Kul­tur­pro­duk­ti­on ber­gen Alte­rung und Abwan­de­rung das Risi­ko eines Nach­wuchs­man­gels, infol­ge auch eines Rück­gangs in Umfang, Viel­falt und Inno­va­ti­on künst­le­ri­scher und kul­tu­rel­ler Ange­bo­te, dies sowohl im pro­fes­sio­nel­len als auch im ehren­amt­li­chen Bereich. Zu die­ser Ein­schät­zung gelangt auch der aus­führ­li­che Bericht „Kul­tu­rel­le Betei­li­gung in Öster­reich“, der 2023 vom Insti­tut für Social Rese­arch and Con­sul­ting her­aus­ge­ge­ben wur­de.

Gleich­zei­tig neh­men in der Gesell­schaft die Viel­falt per­sön­li­cher Hin­ter­grün­de und deren Sicht­bar­keit zu, damit im Zusam­men­hang eben­so die Erwar­tung an Kunst und Kul­tur, die­se Viel­falt zu reflek­tie­ren sowie in der Pro­duk­ti­on und Rezep­ti­on von Ange­bo­ten stär­ker abzu­bil­den. Dies­be­züg­lich war ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me, dass ver­schie­de­ne gesell­schaft­li­che Grup­pen (z. B. Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund) noch wenig in der Kunst- und Kul­tur­land­schaft sicht­bar sind.

Mit Blick auf die­se Ver­än­de­run­gen der Gesell­schaft besteht das Erfor­der­nis, sich mit neu­en Zugän­gen zu Kunst und Kul­tur zu befas­sen. Dar­un­ter fällt zunächst, bestehen­de Zugän­ge sowie erreich­te oder auch noch nicht erreich­te Ziel­grup­pen zu reflek­tie­ren und sich dabei eben­so mit Bar­rie­ren zu befas­sen, die Men­schen noch davon abhal­ten, Kunst und Kul­tur zu erle­ben und zu gestal­ten. Wich­ti­ge Erkennt­nis­se lie­fert hier auch der oben erwähn­te Bericht „Kul­tu­rel­le Betei­li­gung in Öster­reich“, der zu dem Schluss gelangt, dass ins­be­son­de­re sozio­de­mo­gra­phi­sche Merk­ma­le (z. B. Aus­bil­dung, Ein­kom­men, Eltern­haus) star­ken Ein­fluss dar­auf haben, wel­che Kunst- und Kul­tur­ange­bo­te Men­schen wahr­neh­men und in wel­cher Fre­quenz sie dies tun. Dass Kärnten/Koroška grund­sätz­lich bei der Besuchs­fre­quenz noch Ent­wick­lungs­po­ten­zi­al besitzt, zeigt der o. g. Bericht eben­falls. So konn­te auf Basis einer Umfra­ge fest­ge­stellt wer­den, dass Men­schen in Kärnten/Koroška sel­te­ner Kunst- und Kul­tur­ange­bo­te wahr­neh­men als in ande­ren Tei­len Öster­reichs: Gaben im Schnitt aller ande­ren Bun­des­län­der 20,6% der Befrag­ten an, mehr­mals im Monat sol­che Ange­bo­te wahr­zu­neh­men, waren es in Kärnten/Koroška 14%.

Dar­aus ergibt sich u. a. die Fra­ge, wie Zugän­ge zu Kunst und Kul­tur künf­tig gestal­tet wer­den müs­sen, um Men­schen ein­zu­la­den und erfolg­reich zu akti­vie­ren, mit­zu­ma­chen. Von Bedeu­tung sind erfolg­rei­che Anspra­che und Ein­be­zug der sich wan­deln­den Gesell­schaft, weil auf die­sem Weg die brei­te gesell­schaft­li­che Fun­die­rung der Kunst und Kul­tur nach­hal­tig gesi­chert wer­den und mehr Men­schen für das Erle­ben und Gestal­ten von Kunst und Kul­tur begeis­tert wer­den kön­nen.

Damit im Zusam­men­hang steht auch kul­tu­rel­le Bil­dung. Sie schafft Zugän­ge und beför­dert für Men­schen allen Alters Begeg­nung und Aus­ein­an­der­set­zung mit Kunst, Kul­tur und kul­tu­rel­lem Erbe, indem sie Fähig­kei­ten des Wahr­neh­mens, Inter­pre­tie­rens sowie der Mate­ri­al- und Kör­per­be­herr­schung ver­mit­telt. Dann ermög­licht sie Men­schen auch, ästhe­ti­schen Eigen­sinn und künst­le­ri­sche Talen­te zu erpro­ben und wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Gesamt­ge­sell­schaft­li­che Chan­cen erge­ben sich auch dar­aus, dass kul­tu­rel­le Bil­dung die kri­ti­sche Refle­xi­on beför­dert und per­sön­li­che Hori­zon­te des Wahr­neh­mens und Den­kens erwei­tert, auf die­se Art trägt sie zu einer Stär­kung der demo­kra­ti­schen Gesell­schaft bei.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me, dass das Schwer­punkt­the­ma „Zugän­ge zu Kunst und Kul­tur“ zum Gegen­stand der wei­te­ren par­ti­zi­pa­ti­ven Be- und Aus­ar­bei­tung gemacht wer­den soll­te. Anlie­gen davon soll­te sein, zunächst Hür­den der Teil­ha­be an Kul­tur­pro­duk­ti­on und ‑rezep­ti­on zu erfas­sen und Maß­nah­men zu Abbau die­ser Hür­den zu ent­wi­ckeln. Dann soll­te es auch um die Fra­ge gehen, wie Ange­bo­te und deren Kom­mu­ni­ka­ti­on wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den kön­nen, um Men­schen zu Teil­nah­me zu akti­vie­ren. Dabei gilt es, sich auch mit Struk­tu­ren der kul­tu­rel­len Bil­dung zu befas­sen, hier Syn­er­gie­po­ten­zia­le fest­zu­stel­len und Maß­nah­men zu ent­wi­ckeln, bei­spiels­wei­se anhand der Fra­ge, wie das Zusam­men­wir­ken von Ein­rich­tun­gen der Bil­dung sowie der Kunst und Kul­tur beför­dert wer­den kann.