Ergebnisse der Bestandsaufnahme

Die Kunst- und Kul­tur­land­schaft des Lan­des Kärnten/Koroška zeich­net sich durch eine leben­di­ge Viel­falt künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Schaf­fens aus. Über alle Spar­ten und Pro­fes­sio­na­li­täts­gra­de hin­weg sind Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de aktiv, sie bele­ben und gestal­ten mit Moti­va­ti­on und Enga­ge­ment die reich­hal­ti­ge Kunst- und Kul­tur­land­schaft des Lan­des. Begüns­tigt wird die Viel­falt der Kunst und Kul­tur durch die Lage des Lan­des im Alpe-Adria-Raum sowie die Zwei­spra­chig­keit, die als ein kul­tu­rel­les Allein­stel­lungs­merk­mal des Lan­des Kärnten/Koroška gel­ten kann. Slo­we­nisch­spra­chi­ge Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de tra­gen durch ihre Arbeit zur Viel­ge­stal­tig­keit und Beson­der­heit der Kunst und Kul­tur des Lan­des Kärnten/Koroška bei. So wur­den Viel­falt und Zwei­spra­chig­keit auch von zahl­rei­chen Interviewpartner:innen als wesent­li­che Stärken/Besonderheiten des Lan­des genannt, die­ses Bild bestä­tig­te sich in den Kick-off-Work­shops sowie der Doku­men­ten­ana­ly­se (z. B. Kul­tur­be­rich­te).

Auch Krea­ti­vi­tät, hin­sicht­lich der Erar­bei­tung künst­le­ri­scher und kul­tu­rel­ler Inhal­te sowie im Rah­men begrenz­ter Res­sour­cen wur­den in Inter­views immer wie­der als Stär­ken genannt. Eini­ge Interviewpartner:innen ver­wie­sen zudem auf das kri­tisch hin­ter­fra­gen­de Poten­zi­al, das die Kunst und Kul­tur als rele­van­ten Fak­tor einer leben­di­gen demo­kra­ti­schen Gesell­schaft kenn­zeich­net.

Als gro­ße Stär­ke sind fer­ner die in der Flä­che aus­ge­präg­te akti­ve Teil­nah­me und das ehren­amt­li­che Enga­ge­ment der Bevöl­ke­rung an kul­tu­rel­len Ver­an­stal­tun­gen und Ver­ei­nen zu nen­nen. Als ein­drück­li­ches Bei­spiel hier­für darf der Bereich der Volks­kul­tur gel­ten – hier sind über 100.000 Kärntner:innen ehren­amt­lich aktiv, orga­ni­siert in ca. 2.000 Ver­ei­nen. Die­se ehren­amt­li­chen bzw. Ver­eins­struk­tu­ren leis­ten einen erheb­li­chen Bei­trag, künst­le­ri­sches und kul­tu­rel­les Erle­ben und Gestal­ten nied­rig­schwel­lig zugäng­lich zu machen und gesell­schaft­lich breit zu ver­an­kern. Das gilt beson­ders für die länd­lich gepräg­ten Räu­me, in denen es häu­fig das ehren­amt­li­che Enga­ge­ment ist, das kul­tu­rel­le Ange­bo­te ermög­licht und sichert.

Dabei attes­tier­ten vie­le Interviewpartner:innen der Kunst- und Kul­tur­land­schaft auch ein Tra­di­ti­ons­be­wusst­sein, das als iden­ti­täts­stif­ten­de akti­ve Beschäf­ti­gung mit dem kul­tu­rel­len Erbe wahr­ge­nom­men wird. Die­ses Bewusst­sein wird indes teils auch als Tra­di­ti­ons­ver­haf­tung betrach­tet, was Interviewpartner:innen bis­wei­len zudem mit feh­len­der Gleich­stel­lung bzw. tra­dier­ten Geschlech­ter­rol­len in Ver­bin­dung brach­ten.

Auch ver­schie­de zen­tra­le Her­aus­for­de­run­gen für die Kunst und Kul­tur des Lan­des hat die Bestands­auf­nah­me zuta­ge geför­dert. Bei­spiels­wei­se liegt eine Her­aus­for­de­rung in der aus­bau­fä­hi­gen Sicht­bar­keit der Kunst und Kul­tur: Nach innen und außen wird Kärnten/Koroška nur bedingt als Land der Kunst und Kul­tur wahr­ge­nom­men. Damit im Zusam­men­hang steht eine aus­bau­fä­hi­ge Ver­net­zung mit Struk­tu­ren des Kärnt­ner Tou­ris­mus, die das Poten­zi­al hät­ten, der Kunst und Kul­tur des Lan­des mehr Sicht­bar­keit zu ermög­li­chen – in Kärnten/Koroška, Öster­reich und dar­über hin­aus. Damit im Zusam­men­hang steht auch eine grund­sätz­lich aus­bau­fä­hi­ge Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on (spar­ten- und sek­toren­über­grei­fend, über­re­gio­nal, inter­na­tio­nal und spe­zi­fisch im Alpe-Adria-Raum).

Her­aus­for­dernd sind zudem der demo­gra­phi­sche Wan­del sowie die Ten­denz zum Weg­zug bei jün­ge­ren und gut aus­ge­bil­de­ten Men­schen, die heu­te und in Zukunft Nach­wuchs­pro­ble­me in künst­le­ri­scher und kul­tu­rel­ler Pro­duk­ti­on und Rezep­tio­nen bedin­gen und die künst­le­ri­sche Inno­va­ti­ons­kraft des Lan­des beein­träch­ti­gen kön­nen.

Her­aus­for­de­run­gen gibt es fer­ner hin­sicht­lich der Finan­zie­rung von Kunst und Kul­tur – zum einen wird das The­ma Fair Pay rele­van­ter, zugleich befin­den sich die öffent­li­chen Haus­hal­te durch Kri­sen der ver­gan­ge­nen Jah­re in einer ange­spann­ten Situa­ti­on, die sich auch auf die Kunst- und Kul­tur­för­de­rung aus­wirkt.

Im Zuge der Bestands­auf­nah­me wur­den gesell­schaft­li­che Mar­ko-Trends und ‑Ent­wick­lun­gen gesich­tet und ein­be­zo­gen, die von beson­de­rer Rele­vanz für die wei­te­re Aus­ar­bei­tung der Kunst und Kul­tur­stra­te­gie Kärnten/Koroška sind:

Alte­rung der Gesell­schaft: Die Alte­rung der Bevöl­ke­rung stellt Kunst und Kul­tur vor Her­aus­for­de­run­gen wie sin­ken­des Besuchs­po­ten­zi­al, dar­aus ent­ste­hend höhe­re Auf­wän­de für die Publi­kums­ge­win­nung. Auch aus Per­spek­ti­ve der Kunst- und Kul­tur­pro­duk­ti­on erge­ben sich Her­aus­for­de­run­gen, so hin­sicht­lich der Nach­wuchs­ge­win­nung sowie der künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Ver­sor­gung der länd­li­chen Räu­me.

Kul­tu­rel­le Viel­falt: Kul­tu­rel­le Viel­falt in der Gesell­schaft sowie deren Sicht­bar­keit und per­for­ma­ti­ve Kraft neh­men zu. Es besteht zuneh­mend die Erwar­tung an Kunst und Kul­tur, die­se Viel­falt zu reflek­tie­ren und in Pro­duk­ti­on, Ange­bo­ten und Rezi­pi­en­ten­schaft stär­ker abzu­bil­den. Dar­aus ergibt sich u. a. die Anfor­de­rung neu­er inte­gra­ti­ver und inklu­si­ver Ansät­ze.

Indi­vi­dua­li­sie­rung: Bedürf­nis­se und Erwar­tun­gen der Gesell­schaft dif­fe­ren­zie­ren und indi­vi­dua­li­sie­ren sich. Dar­aus ergibt sich zur erfolg­rei­chen Anspra­che des Publi­kums das Erfor­der­nis einer stär­ker ziel­grup­pen­ori­en­tier­ten Anspra­che. Eine zuneh­men­de Fle­xi­bi­li­sie­rung der indi­vi­du­el­len Frei­zeit­ge­stal­tung stellt wei­te­re Anfor­de­run­gen der Fle­xi­bi­li­tät an Kunst und Kul­tur.

Digi­ta­li­sie­rung: Digi­ta­li­sie­rung eröff­net Mög­lich­keits­räu­me künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Schaf­fens, ermög­licht neue Zugän­ge und Ver­mitt­lungs­for­men und kann Ver­wal­tungs­ef­fi­zi­enz stei­gern. Zugleich ver­än­dert sie Wahr­neh­mungs­ge­wohn­hei­ten von Rezi­pie­ren­den. An Kunst und Kul­tur stel­len sich Fra­gen u. a. des Ver­hält­nis­ses von Ana­lo­gem und Digi­ta­lem, Fra­gen rund um künst­le­ri­sche Inte­gri­tät und Authen­ti­zi­tät sowie um erfor­der­li­che Kom­pe­ten­zen und Res­sour­cen.

Öko­lo­gi­sche Nach­hal­tig­keit: Öko­lo­gi­sche Nach­hal­tig­keit nimmt gesell­schaft­lich einen immer höhe­ren Stel­len­wert ein. An Kunst und Kul­tur besteht ein zuneh­men­der gesell­schaft­li­cher Anspruch auf Nach­hal­tig­keit und effi­zi­en­ten Res­sour­cen­ein­satz sowie dar­auf, bewusst­seins­bil­dend in die Gesell­schaft hin­ein­zu­wir­ken.

Mobi­li­tät: Gesell­schaft­li­che Ver­än­de­run­gen in der Mobi­li­tät beein­flus­sen Kunst und Kul­tur, indem sie fle­xi­ble und zugäng­li­che Ange­bo­te erfor­dern, um ein brei­tes Publi­kum trotz ver­än­der­ter Bewe­gungs­ge­wohn­hei­ten zu errei­chen. Für Kunst und Kul­tur besteht das Erfor­der­nis, auf das wach­sen­de Stadt-Land-Gefäl­le zu reagie­ren, um Erreich­bar­keit und Zugäng­lich­keit wei­ter­hin sicher­zu­stel­len.

Finan­zie­rung: Die öffent­li­chen Haus­hal­te sind – als Wir­kung glo­ba­ler Kri­sen – in einer Belas­tungs­si­tua­ti­on, das gilt auch für ver­füg­ba­re Mit­tel für Kunst und Kul­tur. Zugleich wächst der Kos­ten­druck im Zuge von Infla­ti­on und Lohn­stei­ge­run­gen.  Dar­aus erge­ben sich Fra­gen der Aus­ge­stal­tung von Kul­tur­för­de­rung, eben­so hin­sicht­lich der Dritt­mit­tel­ak­qui­se. In die­sem Zusam­men­hang rele­vant ist nicht zuletzt auch das The­ma Fair Pay.

Auf­set­zend auf die Bestands­auf­nah­me wur­den 26 inhalt­li­che The­men­bau­stei­ne ent­wi­ckelt. Dabei han­delt es sich um klar umris­se­ne The­men und Fra­ge­stel­lun­gen, mit denen sich der par­ti­zi­pa­ti­ve Pro­zess zur Erar­bei­tung einer Kunst- und Kul­tur­stra­te­gie befas­sen kann (z. B. „Ver­net­zung und Aus­tausch“, „Kunst, Kul­tur und Tou­ris­mus“, „Künst­le­ri­sche Inno­va­ti­on“). Die­se Bau­stei­ne sind im Fol­gen­den über­blicks­ar­tig anhand der jeweils damit ver­bun­de­nen zen­tra­len Fra­ge­stel­lun­gen dar­ge­stellt:

 

  1. Ver­net­zung und Aus­tausch: Wie kön­nen Ver­net­zung und Aus­tausch gestärkt wer­den? Was braucht es dafür?
  2. Koope­ra­ti­on und Nut­zung von Syn­er­gien: Wie kön­nen Koope­ra­tio­nen unter­schied­li­cher Akteu­rin­nen und Akteu­re und das Nut­zen von Syn­er­gie­ef­fek­ten in Kärnten/Koroška gestärkt wer­den?
  3. Zusam­men­ar­beit im Alpe-Adria-Raum: Wie kön­nen Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on der Kunst und Kul­tur im Alpe-Adria-Raum gestärkt und damit die Viel­falt und Ein­zig­ar­tig­keit der Regi­on bes­ser genutzt wer­den?
  4. Über­re­gio­na­le und inter­na­tio­na­le Ver­net­zung: Wie kann und soll die über­re­gio­na­le und inter­na­tio­na­le Ver­net­zung der Kunst- und Kul­tur­land­schaft Kärnten/Koroška wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den?
  5. Erbe im Wan­del — bewah­ren und ent­wi­ckeln: Wie kann die inhalt­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit der Tra­di­ti­on in ihrer Viel­falt und in ihrer nied­rig­schwel­li­gen Erleb­bar­keit gestärkt wer­den?
  6. Erin­ne­rungs­kul­tur: Wie kann die Erin­ne­rungs­kul­tur gestärkt wer­den, um offe­ne Dis­kur­se anzu­sto­ßen und Zugän­ge der Men­schen zur Geschich­te des Lan­des zu erleich­tern?
  7. Kul­tu­rel­le Orte und Räu­me: Wie kön­nen vor­han­de­ne Orte und Räu­me bes­ser genutzt wer­den? Wel­che kon­kre­ten Bedar­fe nied­rig­schwel­li­ger Kul­tur­or­te bzw. alter­na­ti­ver Orte bestehen und wel­che Rea­li­sie­rungs­per­spek­ti­ven gibt es?
  8. Kul­tur im länd­li­chen Raum: Wie kön­nen Kunst und Kul­tur regio­nal gestärkt und wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den?
  9. Erreichbarkeit/Mobilität: Wie kann die Erreich­bar­keit kul­tu­rel­ler Ange­bo­te ver­bes­sert wer­den? Wel­che Per­spek­ti­ven erge­ben sich durch die Kor­alm­bahn für Kunst und Kul­tur?
  10. Digi­ta­li­sie­rung: In wel­chem Ver­hält­nis ste­hen digi­ta­les und ana­lo­ges Erle­ben von Kunst und Kul­tur? Wie kann die Kunst- und Kul­tur­land­schaft des Lan­des Kärnten/Koroška die Chan­cen der Digi­ta­li­sie­rung nut­zen?
  11. Struk­tu­rier­te Sicht­bar­keit der Kunst und Kul­tur: Wie kön­nen gemein­sa­me Koor­di­na­ti­on und eine struk­tu­rier­te Sicht­bar­keit der Kunst- und Kul­tur­ange­bo­te des Lan­des Kärnten/Koroška gewähr­leis­tet wer­den? Wie kann die inter­kom­mu­na­le kul­tu­rel­le Zusam­men­ar­beit inten­si­viert wer­den?
  12. Kunst, Kul­tur und Tou­ris­mus: Wie kön­nen Tou­ris­mus sowie Kunst und Kul­tur struk­tu­rell bes­ser mit­ein­an­der ver­zahnt wer­den, um Mehr­wer­te für bei­de Sei­ten zu schaf­fen?
  13. Allein­stel­lungs­merk­ma­le – Kom­pe­ten­zen stär­ken, Viel­falt erhal­ten: Wo lie­gen in Kärnten/Koroška Poten­zia­le zur Her­aus­ar­bei­tung von Allein­stel­lungs­merk­ma­len in Kunst und Kul­tur und wie kön­nen sie genutzt wer­den?
  14. Bewusst­sein für Rele­vanz stär­ken: Wie kann in der Öffent­lich­keit das Bewusst­sein für die Rele­vanz von Kunst und Kul­tur gestärkt wer­den?
  15. Fairness/Fair Pay: Wie kann die Kunst- und Kul­tur­stra­te­gie den lau­fen­den Fair­ness-/Fair Pay-Pro­zess posi­tiv unter­stüt­zen?
  16. Gen­der­ge­rech­tig­keit: Wie kann das Errei­chen von Gen­der­ge­rech­tig­keit wei­ter unter­stützt wer­den?
  17. Künst­le­ri­sche Inno­va­ti­on: Wie kann die Ent­ste­hung bzw. Erar­bei­tung inno­va­ti­ver künst­le­ri­scher Inhal­te gestärkt wer­den?
  18. Dritt­mit­tel­ak­qui­se: Wie kön­nen Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de zur Ein­wer­bung von Mit­teln sei­tens Drit­ter moti­viert wer­den? Und wie kann spe­zi­fisch eine stär­ke­re Ver­zah­nung mit der Pri­vat­wirt­schaft gelin­gen?
  19. För­der­struk­tu­ren und ‑pro­zes­se: Wel­che rea­lis­ti­schen Poten­zia­le zur Opti­mie­rung gibt es in den För­der­struk­tu­ren und der För­der­pra­xis für Kunst und Kul­tur?
  20. Struk­tu­ren kul­tu­rel­ler Bil­dung: Wie kön­nen Struk­tu­ren kul­tu­rel­ler Bil­dung gestärkt und Syn­er­gie­po­ten­zia­le bes­ser genutzt wer­den?
  21. Viel­falt und Diver­si­tät: Wie kön­nen Kunst und Kul­tur sowohl struk­tu­rell als auch in Bezug auf Ange­bo­te in der Abbil­dung gesell­schaft­li­cher Viel­falt gestärkt wer­den?
  22. Zugäng­lich­keit: Wel­che Hür­den bestehen der­zeit für Men­schen, die bis­her wenig bis kei­nen Zugang zu Kunst und Kul­tur gefun­den haben? Wie kann die Zugäng­lich­keit von Ange­bo­ten der Kunst und Kul­tur ver­bes­sert wer­den?
  23. Zukunfts­ori­en­tier­te gene­ra­tio­nen­über­grei­fen­de Zusam­men­ar­beit: Wie kann der inter­ge­ne­ra­tio­na­le Aus­tausch für Kunst und Kul­tur in Kärnten/Koroška geför­dert wer­den?
  24. Jun­ge Men­schen: Wie kann ein attrak­ti­ves Kunst- und Kul­tur­ange­bot ins­be­son­de­re für jun­ge Men­schen geschaf­fen wer­den?
  25. Stär­kung der zeit­ge­nös­si­schen Kunst- und Kul­tur­pro­duk­ti­on: Wie kann die zeit­ge­nös­si­sche Kunst- und Kul­tur­pro­duk­ti­on in Kärnten/Koroška insti­tu­tio­nell gestärkt wer­den?
  26. Stär­kung der Volks­kul­tur: Wie kann die Volks­kul­tur als inte­gra­ti­ver Teil der Gesell­schaft gestärkt wer­den?

Aus den The­men­bau­stei­nen wur­den zur bes­se­ren Bear­beit­bar­keit im Rah­men des par­ti­zi­pa­ti­ven Pro­zes­ses sechs Schwer­punkt­the­men gebil­det.

Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on: Die Bear­bei­tung des Schwer­punkt­the­mas „Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on“ hat zum Ziel, Poten­zia­le und Her­aus­for­de­run­gen von Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on in Kunst und Kul­tur auf ver­schie­de­nen Ebe­nen aus­zu­lo­ten, dar­un­ter ins­be­son­de­re: spar­ten- und bran­chen­über­grei­fen­de sowie über­re­gio­na­le und inter­na­tio­na­le Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on, sowie Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on im Alpe-Adria-Raum. Die beson­de­re Rele­vanz des The­mas liegt dar­in, dass Ver­net­zung und der damit ein­her­ge­hen­de Aus­tausch ver­schie­de­ner Akteur:innen das Tei­len von Wis­sen und Erfah­rung ermög­li­chen. Dar­auf auf­bau­en­de Koope­ra­ti­on birgt Chan­cen ins­be­son­de­re im Hin­blick auf das Tei­len von Res­sour­cen, das Erschlie­ßen neu­er Ziel­grup­pen sowie auf künst­le­ri­sche und kul­tu­rel­le Inno­va­ti­on.

Erbe im Wan­del – bewah­ren und ent­wi­ckeln: Das Schwer­punkt­the­ma befasst sich mit der Ent­wick­lung von Per­spek­ti­ven für die mit dem his­to­ri­schen Erbe befass­ten Struk­tu­ren der Kunst und Kul­tur. Hin­sicht­lich Brauch­tum und Volks­kul­tur ist unter ande­rem The­ma, wie Nach­wuchs gewon­nen und Struk­tu­ren ange­sichts auch des demo­gra­phi­schen Wan­dels gesi­chert wer­den kön­nen. Hin­sicht­lich Erin­ne­rungs­kul­tur ist u. a. zu dis­ku­tie­ren, wie inte­gra­ti­ve, auch mehr­spra­chi­ge Erin­ne­rungs­kul­tur unter­stützt und erfolg­rei­che Ver­mitt­lung gestärkt wer­den kön­nen. Fer­ner sol­len in die­sem Schwer­punkt­the­ma auch Fra­gen der Bau­kul­tur, als wich­ti­gem Bestand­teil des his­to­ri­schen Erbes, dis­ku­tiert wer­den.

Räu­me der Kunst und Kul­tur – ana­log und digi­tal: Das Schwer­punkt­the­ma wid­met sich den ver­schie­de­nen Räu­men, in denen Pro­duk­ti­on und Rezep­ti­on der Kunst und Kul­tur statt­fin­den. Im Zen­trum ste­hen dabei Fra­gen nach gesell­schaft­li­chen Räu­men im ana­lo­gen und digi­ta­len, die von Kunst und Kul­tur genutzt wer­den kön­nen. Hier­bei geht es um Raum­be­dar­fe Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­der, eben­so aber auch um eine stär­ke­re Prä­senz im öffent­li­chen und digi­ta­len Raum.

Kunst, Kul­tur und Tou­ris­mus: Das Schwer­punkt­the­ma befasst sich ins­be­son­de­re mit der Fra­ge, wie die Kunst- und Kul­tur­land­schaft des Lan­des sicht­ba­rer und strahl­kräf­ti­ger wer­den kann. Dabei geht es zum einen dar­um, wie die Viel­falt kul­tu­rel­ler und künst­le­ri­scher Akti­vi­tä­ten des Lan­des in struk­tu­rier­te­rer und leich­ter erfass­ba­rer Form als bis­her für Rezipient:innen als auch Produzent:innen der Kunst und Kul­tur prä­sen­tiert wer­den kann. Zum ande­ren geht es um die Fra­ge, wie Allein­stel­lungs­merk­ma­le und poten­zi­el­le Leucht­tür­me iden­ti­fi­ziert und kom­mu­ni­ziert wer­den kön­nen. In der Bear­bei­tung des Schwer­punkt­the­mas ist ver­schie­dent­lich auch der Blick auf tou­ris­ti­sche Struk­tu­ren und deren mög­li­che Zusam­men­ar­beit mit Kunst und Kul­tur von erheb­li­cher Bedeu­tung.

Unter­stüt­zung für Kunst und Kul­tur: Das Schwer­punkt­the­ma befasst sich ins­be­son­de­re mit der Über­prü­fung der der­zei­ti­gen Kunst- und Kul­tur­för­der­pra­xis auf Wei­ter­ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten, mit der Stär­kung des Lan­des als attrak­ti­ver Stand­ort für Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de sowie mit der Ent­wick­lung von Maß­nah­men zur Stär­kung der Dritt­mit­tel­ak­qui­se durch Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de. Ein beson­de­res Augen­merk liegt dabei auf dem natio­nal und inter­na­tio­nal aktu­el­len The­ma Fair Pay und der Fra­ge, wel­che Anfor­de­run­gen sich dar­aus an die Kunst- und Kul­tur­för­de­rung erge­ben.

Zugän­ge zu Kunst und Kul­tur: Das Schwer­punk­the­ma hat zum Anlie­gen, Kunst und Kul­tur stär­ker für Men­schen ver­schie­de­ner Hin­ter­grün­de zu öff­nen und ein­la­den­der zu gestal­ten. Dabei gilt es zunächst, Hür­den der Teil­ha­be an Kul­tur­pro­duk­ti­on und ‑rezep­ti­on zu erfas­sen und Maß­nah­men zum Abbau die­ser Hür­den zu ent­wi­ckeln. Dann geht es auch um die Fra­ge der adres­sa­ten­ge­rech­ten Anspra­che ver­schie­de­ner bis­lang noch weni­ger in Kunst und Kul­tur sicht­ba­rer Com­mu­ni­ties. Auch zur Wei­ter­ent­wick­lung der Anspra­che jun­ger Men­schen durch Kunst, Kul­tur und Kul­tu­rel­le Bil­dung sol­len in die­sem Schwer­punkt­the­ma kon­kre­te Zie­le und Maß­nah­men ent­wi­ckelt wer­den.

Themendossiers Schwerpunktthemen

Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on sind auf ver­schie­de­nen Ebe­nen noch aus­bau­fä­hig, bie­ten indes erheb­li­che Chan­cen für Kunst und Kul­tur.

Die Bestands­auf­nah­me för­der­te zuta­ge, dass Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on der Kunst und Kul­tur in Kärnten/Koroška auf ver­schie­de­nen Ebe­nen noch aus­bau­fä­hig sind. Zwar wur­de ver­schie­dent­lich in Inter­views und Kick-off-Work­shops die Ver­net­zung inner­halb der ein­zel­nen Kul­tur­spar­ten als bereits gut oder zumin­dest aus­rei­chend beschrie­ben. Zudem ver­fü­gen ver­schie­de­ne ein­zel­ne Insti­tu­tio­nen sowie die freie Sze­ne über gut ent­wi­ckel­te Netz­wer­ke und koope­rie­ren mit ande­ren Akteur:innen.

Zugleich wur­den Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on auf ver­schie­de­nen Ebe­nen als ent­wick­lungs­fä­hig beschrie­ben. So brach­ten in den Inter­views 19 von 33 Per­so­nen initia­tiv das The­ma oder zen­tra­le Aspek­te davon auf. Auch in allen drei Kick-off-Work­shops war das The­ma in ver­schie­de­nen Facet­ten prä­sent. Schließ­lich zei­gen auch der­zeit lau­fen­de Dis­kus­sio­nen, so in Unter­kärn­ten, dass hin­sicht­lich der stär­ke­ren Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on in Kunst und Kul­tur Hand­lungs­be­dar­fe bestehen.

Einer­seits kon­sta­tier­te die par­ti­zi­pa­ti­ve Bestands­auf­nah­me Ent­wick­lungs­be­dar­fe der Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on über ver­schie­de­ne Spar­ten der Kunst und Kul­tur hin­weg sowie Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on mit ande­ren gesell­schaft­li­chen Sek­to­ren (z. B. Bil­dung, Wis­sen­schaft, Wirt­schaft, Tou­ris­mus). Ande­rer­seits bestehen Ent­wick­lungs­be­dar­fe mit Blick auf über­re­gio­na­le und inter­na­tio­na­le Ver­net­zung sowie spe­zi­fisch mit Blick auf den Alpe-Adria-Raum.

Dabei lie­gen in der Ver­net­zung von Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­den gro­ße Chan­cen, indem sie den ziel­ge­rich­te­ten Aus­tausch von Erfah­run­gen und Ideen ermög­li­chen. Wenn dabei Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de, dar­un­ter sol­che ver­schie­de­ner Spar­ten, Pro­fes­sio­na­li­täts­gra­de und (nicht-)institutioneller Hin­ter­grün­de ihr Wis­sen mit­ein­an­der tei­len und sich damit gegen­sei­tig unter­stütz­ten, trägt dies ins­ge­samt zu einer erheb­li­chen Stär­kung der Kunst und Kul­tur bei. Dann besteht durch Ver­net­zung auch die Chan­ce auf neue Per­spek­ti­ven und krea­ti­ve Impul­se, gera­de durch Ver­net­zung über Regio­nen hin­aus (z. B. mit ande­ren Bun­des­län­dern, im Alpe-Adria-Raum, inter­na­tio­nal).

Über­dies ist Ver­net­zung eine Vor­aus­set­zung zur Zusam­men­ar­beit von Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­den – sie ermög­licht das Ken­nen­ler­nen, den Aus­tausch und die Ver­trau­ens­bil­dung, auf die Koope­ra­ti­on auf­bau­en kann. Sol­che Koope­ra­tio­nen ermög­li­chen einer­seits das gemein­sa­me Ent­wi­ckeln und Ver­fol­gen neu­er, inno­va­ti­ver Ideen und för­dert so eine Stei­ge­rung der künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Inno­va­ti­ons­kraft des Lan­des. Ande­rer­seits kön­nen auf die­sem Weg Syn­er­gien (z. B. im Hin­blick auf infra­struk­tu­rel­le Res­sour­cen) genutzt wer­den und so dazu bei­tra­gen, die Viel­falt künst­le­ri­scher und kul­tu­rel­ler Akti­vi­tä­ten mit bestehen­den bud­ge­tä­ren Rah­men­be­din­gun­gen bes­ser in Ein­klang zu brin­gen.

Dabei ist eine not­wen­di­ge Bedin­gung der stär­ke­ren struk­tu­rel­len Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on, dass dar­an betei­lig­te Akteur:innen bereit sind, Zeit und ggf. Sach­mit­tel (z. B. Rei­se­kos­ten) auf­zu­brin­gen, um mit­ein­an­der in Aus­tausch zu kom­men. Daher müs­sen auch Zie­le und spe­zi­fi­sche Mehr­wer­te von Ver­net­zung und Aus­tausch klar sein. Begüns­tigt wird fer­ner die Bereit­schaft zur Ver­net­zung, wenn struk­tu­rel­le Rah­men dazu bereit­ge­stellt wer­den, z. B. in Form einer regel­mä­ßi­gen Kul­tur­kon­fe­renz oder the­men­be­zo­ge­ner Aus­tausch­for­ma­te.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me, dass die­ses Schwer­punkt­the­ma zum Gegen­stand der wei­te­ren par­ti­zi­pa­ti­ven Be- und Aus­ar­bei­tung gemacht wer­den soll­te. Die­se Aus­ar­bei­tung soll­te zum Ziel haben, zunächst Poten­zia­le und Her­aus­for­de­run­gen von Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on in Kunst und Kul­tur auf ver­schie­de­nen Ebe­nen genau­er zu defi­nie­ren, dar­un­ter ins­be­son­de­re: spar­ten- und bran­chen­über­grei­fen­de sowie über­re­gio­na­le und inter­na­tio­na­le Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on, sowie Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on im Alpe-Adria-Raum. Dar­auf auf­bau­end soll­ten gemein­sam mit den ver­schie­de­nen Stakeholder:innengruppen gemein­schaft­lich getra­ge­ne Zie­le und Maß­nah­men ent­wi­ckelt wer­den, anhand derer Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on auf den genann­ten Ebe­nen ver­bes­sert wer­den kön­nen.

Die Beschäf­ti­gung mit dem künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Erbe leis­tet einen erheb­li­chen Bei­trag zur Viel­falt, Leben­dig­keit und Zugäng­lich­keit von Kunst und Kul­tur, ihre Struk­tu­ren gilt es zu sichern.

Die Bestands­auf­nah­me hat den sehr hohen Stel­len­wert von Tra­di­ti­on, Brauch­tum und Volks­kul­tur in Kärnten/Koroška deut­lich fest­ge­stellt. Über 100.000 Kärntner:innen sind in rd. 2.000 Ver­ei­nen der Volks­kul­tur aktiv und pfle­gen Tra­di­ti­on und Brauch­tum. So wur­de die Rele­vanz von Brauch­tum und Volks­kul­tur immer wie­der in Inter­views und in den Kick-off-Work­shops ange­spro­chen, zuletzt stand auch das the­ma­ti­sche Schwer­punkt­jahr  2023 im Zei­chen der Volks­kul­tur.

Brauch­tum und Volks­kul­tur prä­gen im gan­zen Land und beson­ders in den länd­li­chen Räu­men das künst­le­ri­sche und kul­tu­rel­le Leben. Die Ver­eins­struk­tu­ren bie­ten nie­der­schwel­li­ge Zugän­ge, die es jeder inter­es­sier­ten Per­son ermög­li­chen, mit­zu­ma­chen und mit­zu­ge­stal­ten. So ist die Mit­wir­kung in einem Ver­ein für vie­le Men­schen ein ers­ter Berüh­rungs­punkt mit Kunst und Kul­tur und kann das wei­te­re kul­tu­rel­le Leben der Per­son prä­gen. Hin­zu kommt die star­ke iden­ti­täts­stif­ten­de Kraft, die nicht nur in den eige­nen länd­li­chen Raum wirkt, son­dern z. B. durch Tanz­fes­te auch Ver­bin­dun­gen zu ande­ren Gegen­den von Kärnten/Koroška, Öster­reich und auch inter­na­tio­nal schafft. Schließ­lich bil­den Ver­ei­ne des Brauch­tums und Ehren­amts einen Rah­men für Aus­tausch und Zusam­men­ar­beit zwi­schen ver­schie­de­nen Gene­ra­tio­nen und tra­gen auch auf die­se Art zur sozia­len Kohä­si­on einer sich wan­deln­den Gesell­schaft bei.

Eine zen­tra­le Her­aus­for­de­rung der über­wie­gend ehren­amt­lich getra­ge­nen Ver­eins­struk­tu­ren der Volks­kul­tur ist der feh­len­de Nach­wuchs, ins­be­son­de­re für ver­ant­wort­li­che Funk­tio­nen in den Ver­ei­nen. Denn durch den demo­gra­phi­schen Wan­del und die Alte­rung der Gesell­schaft fehlt es an jun­gen Men­schen, die in den Ver­ei­nen Ver­ant­wor­tung über­neh­men – die­se Pro­ble­ma­tik wird durch den Weg­zug jun­ger Men­schen aus Kärnten/Koroška noch ver­stärkt. Die­ser Nach­wuchs­man­gel stellt bestehen­de Struk­tu­ren auf die Pro­be, nicht immer ist so die Fort­füh­rungs­fä­hig­keit der ehren­amt­li­chen Struk­tu­ren gewähr­leis­tet.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me, dass das Schwer­punkt­the­ma „Erbe im Wan­del — bewah­ren und ent­wi­ckeln“ zum Gegen­stand der wei­te­ren par­ti­zi­pa­ti­ven Be- und Aus­ar­bei­tung gemacht wer­den soll­te. Die Siche­rung die­ser Struk­tu­ren und deren nach­hal­ti­ge Wei­ter­ent­wick­lung ist von zen­tra­ler Bedeu­tung, um die­se wert­vol­le, so aktiv und in der Brei­te geleb­te Volks­kul­tur zu bewah­ren, die ein wesent­li­cher Bestand­teil vom Selbst­ver­ständ­nis des Lan­des Kärnten/Koroška ist. Ein Fokus des Schwer­punkt­the­mas soll­te auf den ehren­amt­li­chen Struk­tu­ren der Volks­kul­tur lie­gen. Die­se sol­len künf­tig gestärkt wer­den, u. a. durch die Ent­wick­lung von Lösungs­an­sät­zen hin­sicht­lich der Nach­wuchs­bil­dung. Eine wei­te­re Per­spek­ti­ve ist die ver­stärk­te Sicht­bar­ma­chung von Ehren­amt und des­sen Rele­vanz für die Gesell­schaft.

Mög­li­che, im Rah­men die­ses Schwer­punkt­the­mas dis­ku­tier­ba­re Aspek­te befasst sich mit der Ent­wick­lung von Per­spek­ti­ven ins­be­son­de­re für Brauch­tum und Tra­di­ti­on. Zunächst soll­te es dabei Anlie­gen sein, Her­aus­for­de­run­gen zu iden­ti­fi­zie­ren, mit denen die haupt- und ehren­amt­li­chen Struk­tu­ren die­ser Kul­tur­be­rei­che heu­te und in Zukunft umzu­ge­hen haben. Damit im Zusam­men­hang steht auch die Fra­ge, wie ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment in Kunst und Kul­tur in sei­ner Rele­vanz für die Gesell­schaft sicht­bar gemacht und gera­de auch für jun­ge Men­schen in sei­ner Attrak­ti­vi­tät gestärkt wer­den kann. Ziel soll­te es sein, die Struk­tu­ren der Volks­kul­tur nach­hal­tig zu sichern und für die Zukunft gut auf­zu­stel­len.

Kärnten/Koroška blickt auf eine kom­ple­xe und wech­sel­vol­le Geschich­te zurück, die in Gesell­schaft sowie Kunst und Kul­tur bis heu­te nach­wirkt. Dabei bewahrt und ver­mit­telt die Erin­ne­rungs- und Gedenk­kul­tur des Lan­des unter­schied­li­che Erin­ne­run­gen und Erfah­run­gen ver­schie­de­ner Grup­pen, ein­schließ­lich so der slo­we­ni­schen Volks­grup­pe, Widerstandskämpfer:innen und den Opfern des Natio­nal­so­zia­lis­mus. Sicht­bar wird sie unter ande­rem in Orten der Erin­ne­rung und des Geden­kens. So zeigt bei­spiels­wei­se das Pro­jekt DERLA(1) der Uni­ver­si­tät Graz die hohe Dich­te und the­ma­ti­sche Brei­te der Erin­ne­rungs­or­te in Kärnten/Koroška. Eben­so zeigt sie sich in Ver­an­stal­tun­gen und Initia­ti­ven, die sich mit der Ver­gan­gen­heit und ihrer Ver­mitt­lung befas­sen, bei­spiels­wei­se im anste­hen­den Schwer­punkt­jahr 2025, das sich der Erin­ne­rungs­kul­tur wid­men wird.

Die Ent­schei­dung zu einem Schwer­punkt­jahr der Erin­ne­rungs­kul­tur wür­digt deren Rele­vanz, die sich neben der Bewah­rung und Ver­mitt­lung der Geschich­te unter ande­rem in ihrer bil­den­den und auf­klä­ren­den Wir­kung sowie der För­de­rung von Tole­ranz und Ver­ständ­nis für­ein­an­der begrün­den lässt. Hier­in lie­gen gro­ße Mehr­wer­te für Kärnten/Koroška, das durch sei­ne Lage im Alpe-Adria-Raum sowie die Zwei­spra­chig­keit in eine kul­tu­rel­le Viel­falt, eben­so in eine Viel­falt der Geschichte(n) in beson­de­rem Maße ein­ge­bet­tet ist. Vor dem Hin­ter­grund zuneh­men­der Indi­vi­dua­li­sie­rung gewinnt nicht zuletzt auch das Erin­nern einer gemein­sa­mer Geschich­te an Bedeu­tung, das die Bezug­nah­me auf und die infor­mier­te, zugleich kri­ti­sche Refle­xi­on von Gesell­schaft stärkt. Zugleich erge­ben sich aus der zuneh­men­den kul­tu­rel­len Viel­falt der Gesell­schaft sowie der Indi­vi­dua­li­sie­rung Fra­gen hin­sicht­lich der Anspra­che ver­schie­de­ner Ziel­grup­pen sowie der adres­sa­ten­ge­rech­ten Ver­mitt­lung kom­ple­xer Inhal­te.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me, dass auch Fra­gen der Erin­ne­rungs­kul­tur im Schwer­punkt­the­ma „Erbe im Wan­del —  bewah­ren und ent­wi­ckeln“ dis­ku­tiert wer­den soll­ten. Wie kann Erin­ne­rungs­kul­tur (spe­zi­fisch auch in Form zwei­spra­chi­ger Orte und Ange­bo­te) gestärkt wer­den? Wie kön­nen Struk­tu­ren der Erin­ne­rungs­kul­tur erfolg­reich auf sich ändern­de Anfor­de­rung an Ver­mitt­lung gerecht wer­den? Und wie kann die gesell­schaft­li­che Rele­vanz der Erin­ne­rungs­kul­tur sicht­ba­rer gemacht wer­den? Die­se und wei­te­re Fra­gen soll­ten Bestand­tei­le des wei­te­ren Dis­kur­ses im Rah­men des Pro­zes­ses zur Erstel­lung der Kunst- und Kul­tur­stra­te­gie sein.

Einen wei­te­ren wich­ti­gen Bestand­teil künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Erbes in Kärnten/Koroška stellt die Bau­kul­tur dar. Rund 3.000 denk­mal­ge­schütz­te Objekte(2) befin­den sich im Land, dar­in sowohl Sakral- als auch Pro­fan­bau­ten, Bau­ten der Reprä­sen­ta­ti­on als auch des All­tags. Sie sind kul­tu­rel­les Erbe und Aus­druck von Iden­ti­tät, tra­gen zu Stadt­bild und Lebens­qua­li­tät bei und stei­gern die Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät. Zugleich dient bau­kul­tu­rel­les Erbe häu­fig als Bil­dungs- und Erin­ne­rungs­or­te, die Geschich­te leben­dig erhal­ten. Ihre Bedeu­tung für die Gesell­schaft belegt nicht zuletzt, dass his­to­ri­sche und kul­tu­rel­le Denk­mä­ler, Bau­wer­ke und Gedenk­stät­ten zu den am häu­figs­ten wahr­ge­nom­me­nen kul­tu­rel­len Ange­bo­ten zäh­len.

Gleich­wohl die Zustän­dig­keit für den Erhalt der denk­mal­ge­schütz­ten Sub­stanz zunächst beim Bun­des­denk­mal­amt liegt, ist sie doch zugleich Sache der Men­schen vor Ort und auch dem Land Kärnten/Koroška ein Anlie­gen. In die­sem Sin­ne emp­fiehlt sich, auch die Bau­kul­tur zum Gegen­stand der Schwer­punkt­the­mas zu machen.

 

(1) Digi­ta­le Erin­ne­rungs­land­schaft, URL: gams.uni-graz.at.

(2) Es sei ange­merkt, dass sich Bau­kul­tur kei­nes­wegs im Erhalt denk­mal­ge­schütz­ter Erin­ne­rungs­kul­tur erschöpft. Ledig­lich an die­ser Stel­le fin­det ein Fokus auf die­sen Aspekt statt, weil das The­ma an die­ser Stel­le im Kon­text des Schwer­punkt­the­mas „Erbe im Wan­del – bewah­ren und ent­wi­ckeln“ behan­delt wird.

Es gilt, die künst­le­ri­sche und kul­tu­rel­le Nut­zung von und Prä­senz in Räu­men zu stär­ken, damit Kunst und Kul­tur mehr in die Gesell­schaft wir­ken kön­nen.

Das Erle­ben, das Gestal­ten und das Wir­ken von Kunst und Kul­tur fin­det in Räu­men statt. Damit sind in einem enge­ren Sin­ne Räum­lich­kei­ten gemeint, eben­so, in einem wei­te­ren Sin­ne, der öffent­li­che (urba­ne oder länd­li­che) Raum sowie der digi­ta­le Raum. Ver­füg­bar­keit und Zugäng­lich­keit von Räu­men, in denen Kunst und Kul­tur statt­fin­den, sind inso­fern wesent­li­che Bedin­gun­gen dafür, dass Men­schen an Kunst und Kul­tur teil­ha­ben und sie gestal­ten kön­nen. Prä­senz in öffent­li­chen und digi­ta­len Räu­men bedeu­tet zugleich Sicht­bar­keit der Kunst und Kul­tur und beför­dert das Bewusst­sein ihrer gesell­schaft­li­chen Rele­vanz.

Zunächst ist fest­zu­stel­len, dass das The­ma der Bau­kul­tur in Kärnten/Koroška grund­sätz­lich einen hohen Stel­len­wert besitzt und mit Enga­ge­ment ver­folgt wird. Als ers­tes Bun­des­land hat Kärnten/Koroška bau­kul­tu­rel­le Leit­li­ni­en ver­ab­schie­det und zudem bei der Lan­des­ver­wal­tung eine spe­zia­li­sier­te Stel­le  für kom­mu­na­les Bau­en und Bau­kul­tur ein­ge­rich­tet, die sich gezielt mit der För­de­rung und Ent­wick­lung der Bau­kul­tur befasst. Fer­ner unter­nimmt das Land Akti­vi­tä­ten zur Stär­kung von Orts- und Stadt­ker­nen, zur Unter­stüt­zung des spar­sa­men Umgangs mit Grund und Boden sowie der För­de­rung von Bau­kul­tur.

Mit Blick auf Räum­lich­kei­ten für Kunst und Kul­tur hat die Bestands­auf­nah­me als Her­aus­for­de­rung zu Tage geför­dert, dass es sei­tens der Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­den des Lan­des Kärnten/Koroška der­zeit teil­wei­se noch einen unge­deck­ten Bedarf gibt. Das bezieht sich sowohl auf ver­füg­ba­re und erschwing­li­che Pro­duk­ti­ons­räu­me (z. B. Pro­be­räu­me, Ate­liers) als auch auf Räu­me der Prä­sen­ta­ti­on. Eben­so wur­den im Rah­men der Bestands­auf­nah­me durch ver­schie­de­ne Stakeholder:innengruppen in Inter­views und Kick-offs ein unge­deck­ter Bedarf an nied­rig­schwel­li­gen Begeg­nungs­räu­men bzw. drit­ten Orten for­mu­liert. Daher bedarf es ggf. einer bes­se­ren Koor­di­na­ti­on, wie bestehen­de Raum­an­ge­bo­te (z. B. Leer­stän­de) bes­ser mit der (wo sinn­voll, auch zu bün­deln­den) Raum­nach­fra­ge zusam­men­ge­führt wer­den kann.

Dann ergab die Bestands­auf­nah­me auch, dass zwar künst­le­ri­sche und kul­tu­rel­le Ange­bo­te des Zen­tral­raums in der Regel gut für die Men­schen vor Ort (d. h. der Städ­te sowie der sie umge­ben­den Regio­nen) erreich­bar sind, dass zugleich aber in den länd­li­chen Räu­men sowie zu spä­te­ren Uhr­zei­ten die Rezep­ti­on sol­cher Ange­bo­te aus Mobi­li­täts­ge­schichts­punk­ten erschwert ist – hier braucht es in der Regel ein Auto. Die­se Mobi­li­täts­vor­aus­set­zung zur Par­ti­zi­pa­ti­on an Kunst und Kul­tur wird ins­be­son­de­re vor dem Hin­ter­grund des demo­gra­phi­schen Wan­dels her­aus­for­dernd, denn im Alter nimmt die indi­vi­du­el­le Mobi­li­tät ab. Inso­fern stellt sich die Fra­ge, wie die Erreich­bar­keit künst­le­ri­scher und kul­tu­rel­ler Ange­bo­te ver­bes­sert wer­den kann.

Auch der digi­ta­le Raum wird für Kunst und Kul­tur zuneh­mend wich­tig. Grund­sätz­lich bie­tet Digi­ta­li­sie­rung ver­schie­de­ne Chan­cen, bei­spiels­wei­se die nied­rig­schwel­li­ge Anspra­che neu­er Kulturrezipient:innen, Effi­zi­enz­stei­ge­rung in Ver­wal­tungs­pro­zes­sen, hin­sicht­lich künst­le­ri­scher Inno­va­ti­on oder auch zur künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Ver­sor­gung der länd­li­chen Räu­me. Erfah­rungs­ge­mäß stel­len sich in die­sem Zusam­men­hang indes häu­fig Fra­gen nach erfor­der­li­cher Infra­struk­tur sowie nach erfor­der­li­chem Know-How sei­tens der Akteur:innen. Dann ist auch eine Dis­kus­si­on dar­über erfor­der­lich, in wel­chem Ver­hält­nis ana­lo­ges und digi­ta­les Erle­ben und Gestal­ten von Kunst und Kul­tur ste­hen, damit im Zusam­men­hang ste­hen auch Fra­gen zu künst­le­ri­scher Inte­gri­tät und Authen­ti­zi­tät sowie des Urhe­ber­rechts. In der Bestands­auf­nah­me war das The­ma Digi­ta­li­sie­rung nur mäßig prä­sent. In Inter­views tauch­te es ledig­lich am Ran­de auf, glei­ches gilt für die Kick-off-Work­shops. Auch in den gesich­te­ten Doku­men­ten ist das The­ma der Digi­ta­li­sie­rung bzw. Digi­ta­li­tät mit kon­kre­tem Bezug auf Kunst und Kul­tur nicht sehr prä­sent. Gleich­wohl zeig­te die Trend­ana­ly­se die Rele­vanz, die die­ses The­ma schon heu­te und mehr noch künf­tig besit­zen wird. Denn Men­schen bewe­gen sich zuneh­mend im digi­ta­len Raum, das bele­gen – bloß bei­spiel­haft – sta­tis­ti­sche Daten zur Smart­phone-Nut­zung in Öster­reich (Aus­wahl): Rd. 90% der Bevöl­ke­rung über 15 Jah­ren besitzt ein Smart­phone, das mobi­le Daten­vo­lu­men ist von 319 Mio. GB im Jahr 2015 auf 4,1 Mrd. GB im Jahr 2022 ange­wach­sen. Aus die­sem Grund soll­ten die o. g. Fra­gen zu Digi­ta­li­tät bzw. Digi­ta­li­sie­rung im Rah­men des Pro­zes­ses zur Erstel­lung der Kunst- und Kul­tur­stra­te­gie dis­ku­tiert wer­den.

Vor dem Hin­ter­grund der dar­ge­leg­ten Erkennt­nis­se ist ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me, dass das Schwer­punkt­the­ma „Räu­me für Kunst und Kul­tur“ zum Gegen­stand der wei­te­ren par­ti­zi­pa­ti­ven Be- und Aus­ar­bei­tung gemacht wer­den soll­te. Es soll­te sich den ver­schie­de­nen Räu­men wid­men, in denen Pro­duk­ti­on und Rezep­ti­on von Kunst und Kul­tur­statt­fin­den. Im Zen­trum soll­te dabei einer­seits die Fra­ge ste­hen, wo es der­zeit sei­tens der Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­den noch unge­deck­te Raum­be­dar­fe gibt und wie die­se erfolg­reich und inner­halb bestehen­der Rah­men­be­din­gun­gen adres­siert wer­den kön­nen. Ande­rer­seits soll­te auch dis­ku­tiert wer­den, wie Kunst und Kul­tur in ver­schie­de­nen gesell­schaft­li­chen Räu­men (z. B. durch drit­te Orte(1), im digi­ta­len Raum, Kunst am Bau) prä­sen­ter wer­den und dadurch einen Bei­trag zu einer beleb­ten und viel­fäl­ti­gen Gesell­schaft leis­ten kön­nen.

 

(1) Beim drit­ten Ort han­delt es sich um ein ursprüng­lich sozio­lo­gi­sches Kon­zept eines (halb)öffentlichen Rau­mes, der neben Orten des Zuhau­ses sowie der Arbeit steht. Drit­te Orte die­nen u. a. der zwi­schen­mensch­li­chen Begeg­nung, dem Auf­bau von Bezie­hun­gen, dem gemein­sa­men Erle­ben und dem Aus­tausch von Ideen sowie dem Stär­ken von Gemein­schafts­ge­fühl.

Das Land ver­fügt über eine gro­ße Viel­falt künst­le­ri­scher und kul­tu­rel­ler Akti­vi­tä­ten, indes man­gelt es an Sicht­bar­keit und Strahl­kraft.

Ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me besteht dar­in, dass Sicht­bar­keit und Strahl­kraft der Kunst und Kul­tur sowie ihrer Ange­bo­te ent­wick­lungs­fä­hig ein­zu­schät­zen sind: Ergeb­nis­se der Bestands­auf­nah­me kön­nen als Hin­weis gewer­tet wer­den, dass das Land Kärnten/Koroška der­zeit von der Lan­des­be­völ­ke­rung und von Tourist:innen nicht pri­mär als Land der Kunst und Kul­tur wahr­ge­nom­men wird. Die­se Wahr­neh­mung steht der künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Viel­falt und deren Poten­zi­al gegen­über. Daher ergibt sich die Fra­ge, auf wel­chen Wegen die Kom­mu­ni­ka­ti­on die­ses Poten­zi­als ver­bes­sert wer­den kann.

Rele­vant sind Sicht­bar­keit und Strahl­kraft als Gegen­stän­de par­ti­zi­pa­ti­ver Aus­ar­bei­tung, weil dar­in Chan­cen der stär­ke­ren gesell­schaft­li­chen Ver­an­ke­rung von Kunst und Kul­tur und der Stei­ge­rung von Besuchs­zah­len sowie der tou­ris­ti­schen Attrak­ti­vi­tät des Lan­des lie­gen.

Zunächst zeig­te die Bestands­auf­nah­me hier, dass es an einem hin­rei­chend struk­tu­rier­ten und erfass­ba­ren Über­blick über die Viel­falt der für Kärnter:innen und Tourist:innen ver­füg­ba­ren künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Ange­bo­te man­gelt. Daher ist es für sie als Rezipient:innen bis­wei­len her­aus­for­dernd, die für sie rele­van­ten Ange­bo­te zu iden­ti­fi­zie­ren und die­se infol­ge wahr­zu­neh­men. Denn schon eine wahr­ge­nom­me­ne Unüber­sicht­lich­keit stellt ein Besuchs­hin­der­nis dar, zudem ist es für poten­zi­el­le Rezipient:innen schwie­ri­ger, die für sie pas­sen­den attrak­ti­ven Ange­bo­te zu fin­den. Ein ver­bes­ser­ter, struk­tu­rier­ter Über­blick böte die Chan­ce, die Teil­nah­me der Men­schen an künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Ange­bo­ten zu erhö­hen und das Bewusst­sein zu beför­dern, Land der Kunst und Kul­tur zu sein.

Dann bedarf es auch einer Erhö­hung der Strahl­kraft, denn die Poten­zia­le und Allein­stel­lungs­merk­ma­le der Kunst- und Kul­tur­land­schaft sind für Außen­ste­hen­de noch nicht hin­rei­chend prä­sent. Rele­vant ist die Fra­ge der Strahl­kraft, weil hier die Mög­lich­keit besteht, Kärnten/Koroška stär­ker als Land der Kunst und Kul­tur zu posi­tio­nie­ren und folg­lich der­zeit noch unge­nutz­te tou­ris­ti­sche Poten­zia­le zu rea­li­sie­ren – denn eine leben­di­ge und viel­fäl­ti­ge Kunst- und Kul­tur­land­schaft schafft tou­ris­ti­sche Attrak­ti­vi­tät.

Dabei ent­steht Strahl­kraft ins­be­son­de­re durch qua­li­ta­tiv her­aus­ra­gen­de oder inhalt­lich beson­de­re Akti­vi­tä­ten in Kunst und Kul­tur, die zugleich erfolg­reich sicht­bar gemacht wer­den. Folg­lich sind zum einen Poten­zia­le und Allein­stel­lungs­merk­ma­le der Kunst- und Kul­tur­land­schaft zu schär­fen – hier bedarf es einer Dis­kus­si­on, wie und unter Berück­sich­ti­gung wel­cher Kri­te­ri­en die­se fest­zu­stel­len sind. Zum ande­ren stellt sich die Fra­ge, auf wel­chem Wege die stra­te­gisch geplan­te Außen­dar­stel­lung von Allein­stel­lungs­merk­ma­len orga­ni­siert, geplant und durch­ge­führt kann. Hier kann tou­ris­ti­schen Struk­tu­ren eine wich­ti­ge Rol­le zukom­men, weil die­se bereits über erfor­der­li­che kom­mu­ni­ka­ti­ve Infra­struk­tu­ren ver­fü­gen. Zugleich hat­te die Bestands­auf­nah­me zum Ergeb­nis, dass der­zeit die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Kunst und Kul­tur sowie Tou­ris­mus-Struk­tu­ren des Lan­des Ent­wick­lungs­be­darf auf­weist: Sie fin­det der­zeit allen­falls punk­tu­ell, nicht aber stra­te­gisch geplant und sys­te­ma­tisch statt. Folg­lich stellt sich im wei­te­ren Pro­zess die Fra­ge, wie Struk­tu­ren der Kunst und Kul­tur einer­seits sowie des Tou­ris­mus ande­rer­seits bes­ser mit­ein­an­der ver­zahnt wer­den kön­nen.

Die Her­aus­ar­bei­tung von künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Allein­stel­lungs­merk­ma­len einer­seits sowie die geziel­te Kom­mu­ni­ka­ti­on künst­le­ri­scher und kul­tu­rel­ler Akti­vi­tä­ten und Ange­bo­te über tou­ris­ti­sche Struk­tu­ren ande­rer­seits gin­ge mit posi­ti­ven Effek­ten ein­her. Zum einen könn­te so die Attrak­ti­vi­tät des Lan­des Kärnten/Koroška als tou­ris­ti­sche Desti­na­ti­on gestei­gert wer­den, zum ande­ren könn­te auf die­sem Wege, auch sei­tens der Tourist:innen zusätz­li­che Nach­fra­ge nach künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Ange­bo­ten geschaf­fen wer­den.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me, dass das Schwer­punkt­the­ma „Kunst, Kul­tur und Tou­ris­mus“ zum Gegen­stand der wei­te­ren par­ti­zi­pa­ti­ven Be- und Aus­ar­bei­tung gemacht wer­den soll­te. Dabei soll­te es ins­be­son­de­re zum einen dar­um gehen, wie die Viel­falt kul­tu­rel­ler und künst­le­ri­scher Akti­vi­tä­ten des Lan­des in struk­tu­rier­te­rer und leich­ter erfass­ba­rer Form als bis­her für Rezipient:innen als auch Produzent:innen der Kunst und Kul­tur prä­sen­tiert wer­den kann. Zum ande­ren soll­te dis­ku­tiert wer­den, wie Allein­stel­lungs­merk­ma­le und poten­zi­el­le Leucht­tür­me iden­ti­fi­ziert und in Zusam­men­ar­beit mit tou­ris­ti­schen Struk­tu­ren brei­ter kom­mu­ni­ziert wer­den kön­nen.

Kunst- und Kul­tur­för­de­rung sichert Viel­falt und ermög­licht Inno­va­ti­on, ihre erfor­der­li­che Wei­ter­ent­wick­lung ist essen­zi­ell für die nach­hal­ti­ge Siche­rung und Stär­kung von Kunst und Kul­tur.

Kunst- und Kul­tur­för­de­rung stellt die erfor­der­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Schaf­fens zur Ver­fü­gung. Inso­fern ist sie ein wesent­li­cher Ein­fluss­fak­tor auf die Attrak­ti­vi­tät des Lan­des als Stand­ort für Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de. Zugleich bie­tet eine effi­zi­en­te und ziel­ge­rich­te­te Kunst- und Kul­tur­för­de­rung Chan­cen, denn sie ermög­licht es, in der Kunst- und Kul­tur­land­schaft des Lan­des Viel­falt zu sichern und zugleich den Rah­men für z. B. künst­le­ri­sche und kul­tu­rel­le Inno­va­ti­on zu schaf­fen.

Hin­sicht­lich För­der­struk­tu­ren und ‑pro­zes­sen beschrie­ben die ver­schie­de­nen an Inter­views und Kick-off-Work­shops betei­lig­ten Stakeholder:innengruppen die Finan­zie­rungs­si­tua­ti­on für Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de als her­aus­for­dernd. Das bezieht sich sowohl auf die Höhe als auch auf die Pro­zes­se zur För­der­mit­tel­be­reit­stel­lung. Hin­sicht­lich der Höhe wün­schen sich die Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­den, dar­un­ter ins­be­son­de­re der frei­en Sze­ne, eine höhe­re und lang­fris­ti­ge­re För­de­rung, die zugleich die für Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de bestehen­den Risi­ken ange­mes­sen berück­sich­tigt.

Dabei sind der­zeit bestehen­de Fra­gen der fai­ren Ent­loh­nung künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Schaf­fens nicht nur sol­che des Lan­des Kärnten/Koroška, son­dern ein euro­pa­wei­tes The­ma; die Fra­gen wer­den in Öster­reich unter dem Begriff „Fair Pay“ dis­ku­tiert sowie teils bereits in Umset­zung gebracht. Fair Pay hat zum Ziel, fai­re­re und ange­mes­se­ne­re Bezah­lung in Kunst, Kul­tur und frei­en Medi­en umzu­set­zen. Die teils pre­kä­re sozia­le und öko­no­mi­sche Situa­ti­on frei­er Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­der soll sich ver­bes­sern, Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de sol­len in der Lage sein, bes­ser von ihrem Beruf zu leben. Das Land Kärn­ten bekennt sich in sei­nen aktu­el­len Kul­tur­för­de­rungs­richt­li­ni­en zu Fair­ness in Kunst und Kul­tur und der Unter­stüt­zung leis­tungs­ge­rech­ter Bezah­lung im Rah­men der bud­ge­tä­ren Mög­lich­kei­ten. Einen Über­blick über den aktu­el­len Dis­kus­si­ons­tand sowie offe­ne Fra­ge­stel­lun­gen zu einer Imple­men­tie­rung von Fair Pay in Kärnten/Koroška gibt bei­spiels­wie­se die IG KiKK in ihrem Bericht „Fair Pay Kärn­ten Koroš­ka“ (2023). Dort wer­den zudem Emp­feh­lun­gen aus­ge­spro­chen, wie der Fair Pay-Pro­zess wei­ter­ver­folgt wer­den soll­te.

Zugleich ste­hen die damit zusam­men­hän­gen­den Fra­gen nach För­der­hö­hen im grö­ße­ren Kon­text einer ange­spann­ten Haus­halts­si­tua­ti­on auf­sei­ten der För­der­ge­ben­den gegen­über. Kri­sen der ver­gan­ge­nen Jah­re, dar­un­ter die COVID-19-Pan­de­mie sowie hohe Infla­ti­on und Tarif­stei­ge­run­gen füh­ren zu erheb­li­chen Belas­tun­gen der öffent­li­chen Haus­hal­te, die ihren Nie­der­schlag auch in bereit­ge­stell­ten Kul­tur­bud­gets fin­den.

Vor dem Hin­ter­grund einer­seits stei­gen­der För­der­be­dar­fe sei­tens Kunst und Kul­tur, ande­rer­seits haus­hal­te­ri­scher Her­aus­for­de­run­gen auf­sei­ten der För­der­ge­ben­den wächst ers­tens die Rele­vanz der Dritt­mit­tel­ak­qui­se durch Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de, die das Poten­zi­al hat, den Gesamt­um­fang von Res­sour­cen für Kunst und Kul­tur im Land zu erhö­hen. Dabei sind mög­li­che Dritt­mit­tel-Quel­len sowohl För­de­run­gen der öffent­li­chen Hand jen­seits des Lan­des Kärnten/Koroška als auch pri­va­tes Spon­so­ring und Fund­rai­sing z. B. durch Stif­tun­gen oder Unter­neh­men der Wirt­schaft. Als ein Beleg für noch nicht voll­stän­dig erschlos­se­ne Poten­zia­le kann hier die Pro-Kopf-För­de­rung des Bun­des je Bun­des­land die­nen: Hier belegt Kärnten/Koroška gemein­sam mit den Län­dern Ober­ös­ter­reich und Stei­er­mark den letz­ten Platz. Um mög­li­che Dritt­mit­tel-Quel­len stär­ker zu nut­zen, bedarf es einer­seits der Initia­ti­ve der Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­den selbst, sich um Dritt­mit­tel zu bemü­hen. Ande­rer­seits kann die Ein­wer­bung von Dritt­mit­teln erfah­rungs­ge­mäß durch Infor­ma­ti­on unter­stützt wer­den, z. B. hin­sicht­lich der Fra­ge, wel­che poten­zi­el­len Quel­len es gibt und wie eine erfolgs­ver­spre­chen­de Her­an­ge­hens­wei­se an die Ein­wer­bung von Dritt­mit­teln aus­sieht. Mög­li­che Per­spek­ti­ven des Wis­sens­trans­fers lie­gen hier auch in der stär­ke­ren Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on der Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­den (s. Schwer­punkt­the­ma „Ver­net­zung und Koope­ra­ti­on“).

Zwei­tens ergibt sich aus höhe­rem Finan­zie­rungs­be­darf bei gleich­zei­ti­gen haus­hal­te­ri­schen Her­aus­for­de­run­gen beim Land die zuneh­men­de Rele­vanz einer Kul­tur­för­de­rung, die prio­ri­siert und fokus­siert und die sich bei der Aus­wahl zu för­dern­der Vor­ha­ben an Kri­te­ri­en der Qua­li­tät sowie an kul­tur­po­li­ti­schen Ziel­set­zun­gen ori­en­tiert.

Damit im Zusam­men­hang ste­hen Fra­gen nach der Wei­ter­ent­wick­lung von För­der­pro­zes­sen. Hier soll­te dis­ku­tiert und geprüft wer­den, wel­che rea­lis­ti­schen Mög­lich­kei­ten der Opti­mie­rung bestehen, um einer­seits Trans­pa­renz und Nach­voll­zieh­bar­keit von För­der­pro­zes­sen und ‑ent­schei­dun­gen zu erhö­hen, ande­rer­seits, wo mög­lich und sinn­voll, die büro­kra­ti­sche Kom­ple­xi­tät für Antrags­stel­len­de zu ver­rin­gern. Auf die Rele­vanz die­ser Wei­ter­ent­wick­lung von För­der­pro­zes­sen wies zuletzt auch der Kärnt­ner Lan­des­rech­nungs­hof hin, u. a. ver­wei­send auf Erfor­der­nis­se ver­bes­ser­ter Infor­ma­ti­ons­be­reit­stel­lung zu För­de­run­gen, der Ver­ein­heit­li­chung von Bean­tra­gungs- und Bear­bei­tungs­we­gen sowie der Ent­wick­lung eines stan­dar­di­sier­ten Eva­lua­ti­ons­pro­zes­ses.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me, dass das Schwer­punkt­the­ma „Unter­stüt­zung für Kunst und Kul­tur“ zum Gegen­stand der wei­te­ren par­ti­zi­pa­ti­ven Be- und Aus­ar­bei­tung gemacht wer­den soll­te. Das Schwer­punkt­the­ma soll­te sich ins­be­son­de­re mit der Über­prü­fung der der­zei­ti­gen Kunst- und Kul­tur­för­der­pra­xis auf Wei­ter­ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten, mit der Stär­kung des Lan­des als attrak­ti­ver Stand­ort für Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de sowie mit der Ent­wick­lung von Maß­nah­men zur Stär­kung der Dritt­mit­tel­ak­qui­se durch Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­de befas­sen. Ein beson­de­res Augen­merk soll­te dabei auf dem natio­nal und inter­na­tio­nal aktu­el­len The­ma Fair Pay sowie der Fra­ge lie­gen, wel­che Anfor­de­run­gen sich dar­aus an die Kunst- und Kul­tur­för­de­rung erge­ben.

Der Rele­vanz­er­halt von Kunst und Kul­tur bedarf in der sich wan­deln­den Gesell­schaft neu­er Zugän­ge.

Die Gesell­schaft des Lan­des Kärnten/Koroška befin­det sich in ver­schie­de­ner­lei Hin­sicht im Wan­del. So ist die Bevöl­ke­rungs­zahl rück­läu­fig und das Durch­schnitts­al­ter nimmt zu – eine Ent­wick­lung, die durch die Abwan­de­rung jun­ger und gut aus­ge­bil­de­ter Men­schen noch zusätz­lich ver­stärkt wird. Hier lie­gen u. a. dar­in lang­fris­ti­ge Risi­ken, dass das rezi­pi­en­ten­sei­ti­ge Besuchs­po­ten­zi­al zurück­geht und die Gewin­nung von Kunst- und Kul­tur­pu­bli­kum mit zuneh­men­dem Auf­wand ver­bun­den ist. Auf­sei­ten der Kunst- und Kul­tur­pro­duk­ti­on ber­gen Alte­rung und Abwan­de­rung das Risi­ko eines Nach­wuchs­man­gels, infol­ge auch eines Rück­gangs in Umfang, Viel­falt und Inno­va­ti­on künst­le­ri­scher und kul­tu­rel­ler Ange­bo­te, dies sowohl im pro­fes­sio­nel­len als auch im ehren­amt­li­chen Bereich. Zu die­ser Ein­schät­zung gelangt auch der aus­führ­li­che Bericht „Kul­tu­rel­le Betei­li­gung in Öster­reich“, der 2023 vom Insti­tut für Social Rese­arch and Con­sul­ting her­aus­ge­ge­ben wur­de.

Gleich­zei­tig neh­men in der Gesell­schaft die Viel­falt per­sön­li­cher Hin­ter­grün­de und deren Sicht­bar­keit zu, damit im Zusam­men­hang eben­so die Erwar­tung an Kunst und Kul­tur, die­se Viel­falt zu reflek­tie­ren sowie in der Pro­duk­ti­on und Rezep­ti­on von Ange­bo­ten stär­ker abzu­bil­den. Dies­be­züg­lich war ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me, dass ver­schie­de­ne gesell­schaft­li­che Grup­pen (z. B. Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund) noch wenig in der Kunst- und Kul­tur­land­schaft sicht­bar sind.

Mit Blick auf die­se Ver­än­de­run­gen der Gesell­schaft besteht das Erfor­der­nis, sich mit neu­en Zugän­gen zu Kunst und Kul­tur zu befas­sen. Dar­un­ter fällt zunächst, bestehen­de Zugän­ge sowie erreich­te oder auch noch nicht erreich­te Ziel­grup­pen zu reflek­tie­ren und sich dabei eben­so mit Bar­rie­ren zu befas­sen, die Men­schen noch davon abhal­ten, Kunst und Kul­tur zu erle­ben und zu gestal­ten. Wich­ti­ge Erkennt­nis­se lie­fert hier auch der oben erwähn­te Bericht „Kul­tu­rel­le Betei­li­gung in Öster­reich“, der zu dem Schluss gelangt, dass ins­be­son­de­re sozio­de­mo­gra­phi­sche Merk­ma­le (z. B. Aus­bil­dung, Ein­kom­men, Eltern­haus) star­ken Ein­fluss dar­auf haben, wel­che Kunst- und Kul­tur­ange­bo­te Men­schen wahr­neh­men und in wel­cher Fre­quenz sie dies tun. Dass Kärnten/Koroška grund­sätz­lich bei der Besuchs­fre­quenz noch Ent­wick­lungs­po­ten­zi­al besitzt, zeigt der o. g. Bericht eben­falls. So konn­te auf Basis einer Umfra­ge fest­ge­stellt wer­den, dass Men­schen in Kärnten/Koroška sel­te­ner Kunst- und Kul­tur­ange­bo­te wahr­neh­men als in ande­ren Tei­len Öster­reichs: Gaben im Schnitt aller ande­ren Bun­des­län­der 20,6% der Befrag­ten an, mehr­mals im Monat sol­che Ange­bo­te wahr­zu­neh­men, waren es in Kärnten/Koroška 14%.

Dar­aus ergibt sich u. a. die Fra­ge, wie Zugän­ge zu Kunst und Kul­tur künf­tig gestal­tet wer­den müs­sen, um Men­schen ein­zu­la­den und erfolg­reich zu akti­vie­ren, mit­zu­ma­chen. Von Bedeu­tung sind erfolg­rei­che Anspra­che und Ein­be­zug der sich wan­deln­den Gesell­schaft, weil auf die­sem Weg die brei­te gesell­schaft­li­che Fun­die­rung der Kunst und Kul­tur nach­hal­tig gesi­chert wer­den und mehr Men­schen für das Erle­ben und Gestal­ten von Kunst und Kul­tur begeis­tert wer­den kön­nen.

Damit im Zusam­men­hang steht auch kul­tu­rel­le Bil­dung. Sie schafft Zugän­ge und beför­dert für Men­schen allen Alters Begeg­nung und Aus­ein­an­der­set­zung mit Kunst, Kul­tur und kul­tu­rel­lem Erbe, indem sie Fähig­kei­ten des Wahr­neh­mens, Inter­pre­tie­rens sowie der Mate­ri­al- und Kör­per­be­herr­schung ver­mit­telt. Dann ermög­licht sie Men­schen auch, ästhe­ti­schen Eigen­sinn und künst­le­ri­sche Talen­te zu erpro­ben und wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Gesamt­ge­sell­schaft­li­che Chan­cen erge­ben sich auch dar­aus, dass kul­tu­rel­le Bil­dung die kri­ti­sche Refle­xi­on beför­dert und per­sön­li­che Hori­zon­te des Wahr­neh­mens und Den­kens erwei­tert, auf die­se Art trägt sie zu einer Stär­kung der demo­kra­ti­schen Gesell­schaft bei.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist ein Ergeb­nis der Bestands­auf­nah­me, dass das Schwer­punkt­the­ma „Zugän­ge zu Kunst und Kul­tur“ zum Gegen­stand der wei­te­ren par­ti­zi­pa­ti­ven Be- und Aus­ar­bei­tung gemacht wer­den soll­te. Anlie­gen davon soll­te sein, zunächst Hür­den der Teil­ha­be an Kul­tur­pro­duk­ti­on und ‑rezep­ti­on zu erfas­sen und Maß­nah­men zu Abbau die­ser Hür­den zu ent­wi­ckeln. Dann soll­te es auch um die Fra­ge gehen, wie Ange­bo­te und deren Kom­mu­ni­ka­ti­on wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den kön­nen, um Men­schen zu Teil­nah­me zu akti­vie­ren. Dabei gilt es, sich auch mit Struk­tu­ren der kul­tu­rel­len Bil­dung zu befas­sen, hier Syn­er­gie­po­ten­zia­le fest­zu­stel­len und Maß­nah­men zu ent­wi­ckeln, bei­spiels­wei­se anhand der Fra­ge, wie das Zusam­men­wir­ken von Ein­rich­tun­gen der Bil­dung sowie der Kunst und Kul­tur beför­dert wer­den kann.