Gruppenbild von H Peter Kaiser, Andreas Kristof Valentin Pezzei, Bamlak Werner, Angelika Maier, Sebastian Lücke, Brigitte Winkler-Komar, Fritz Hock, Landtagspraesident Reinhart Rohr und Stefan Sandrieser
15. November 2024

Räume der Kunst und Kultur - analog und digital

Am 15. Novem­ber 2024 fand in Vil­lach das Zukunfts­fo­rum „Räu­me der Kunst und Kul­tur – ana­log und digi­tal“ statt. Es kamen Expert:innen, Kul­tur­schaf­fen­de und Inter­es­sier­te zusam­men, um zen­tra­le Fra­gen zu den Raum­be­dürf­nis­sen von Kunst und Kul­tur, den Chan­cen des digi­ta­len Raums und der För­de­rung der Prä­senz im öffent­li­chen Raum zu dis­ku­tie­ren.

Nach der Begrü­ßung durch Lan­des­haupt­mann und Kul­tur­re­fe­rent Dr. Peter Kai­ser eröff­ne­ten die fünf Impulsgeber:innen das Forum mit kur­zen, tief­ge­hen­den Vor­trä­gen:

  • Ange­li­ka Mai­er, MA (Kul­tur­ma­na­ge­rin, Ver­ein visu­alS­mu­sic): Exper­tin an der Schnitt­stel­le von KI, Digi­ta­li­sie­rung und kul­tu­rel­len Räu­men.
  • Valen­tin Pez­zei aka Mog­li (Bboy, Künst­ler, Obmann von Urban Play­ground): Exper­te für Hip-Hop-Kul­tur und urba­ne Kunst in Kärn­ten.
  • Bam­lak Wer­ner, BA (Sän­ge­rin, Mode­ra­to­rin, Con­tent Crea­tor): Künst­le­rin mit Erfah­rung in Kul­tur­ma­nage­ment und ‑ver­mitt­lung.
  • Mag. Andre­as Kriš­tof (Kura­tor und Kunst­his­to­ri­ker): Spe­zia­list für zeit­ge­nös­si­sche Kunst und Aus­stel­lungs­for­ma­te.
  • Mag. Fritz Hock (Lei­ter des K3 Film Fes­ti­vals, Film­pro­du­zent): Fach­mann für Film- und Medi­en­kul­tur im Alpe-Adria-Raum.

Nach den drei­mi­nü­ti­gen Impuls­re­fe­ra­ten, char­mant geti­med durch den Gong des Stadt­thea­ters Kla­gen­furt, fand eine Panel-Dis­kus­si­on statt. Hier wur­den The­men wie öffent­li­cher Raum, Publi­kums­ge­win­nung nach Pan­de­mie und Social Media dis­ku­tiert. In vier par­al­le­len Arbeits­grup­pen, mode­riert von den Impuls­ge­ben­den, wur­den Aspek­te wie KI, Social Media, Raum­be­dar­fe und Kunst im öffent­li­chen Raum wei­ter ver­tieft.

Die Ver­an­stal­tung wur­de zwei­spra­chig mode­riert (Moj­ca Gru­sov­nik-Trat­nig, Kul­tur­ab­tei­lung des Lan­des) und im Ple­num durch die Gebär­den­sprach­dol­met­sche­rin­nen Nata­scha Pros­seg­ger und Lau­ra Raf­fer unter­stützt. Für die künst­le­ri­sche Umrah­mung sorg­ten Ange­li­ka Mai­er und Peter Schön­hardt mit Aus­schnit­ten aus dem Werk „Mind Machi­nes“, das ana­lo­ge und KI-gene­rier­te Musik mit visu­el­len Bil­dern kom­bi­nier­te. Ein herz­li­ches Dan­ke­schön an alle Mit­wir­ken­den und Impulsgeber:innen für ihre visio­nä­ren und inspi­rie­ren­den Bei­trä­ge und an das Publi­kum für die rege Teil­nah­me!

Das Zukunfts­fo­rum, an dem erneut über 150 Per­so­nen teil­ge­nom­men haben, bot eine her­vor­ra­gen­de Gele­gen­heit, die viel­fäl­ti­gen Facet­ten von Kunst und Kul­tur im digi­ta­len und ana­lo­gen Raum zu reflek­tie­ren. Bei einem gemein­sa­men Aus­klang und Get-Tog­e­ther wur­den Gesprä­che ver­tieft und wert­vol­le neue Kon­tak­te geknüpft.

Hier fin­den Sie eine Aus­wahl der Bei­trä­ge der Teil­neh­men­den aus den Arbeits­grup­pen des Zukunfts­fo­rums. Die­se The­men­samm­lung dient als Grund­la­ge für eine ver­tief­te Aus­ein­an­der­set­zung in den Kunst- und Kul­tur­werk­stät­ten.

Arbeits­grup­pe 1: Fokus Künst­li­che Intel­li­genz (KI)

Beglei­tet durch: Mar­ti­na Horn­böck

  • Es braucht einen bewuss­te­ren Umgang mit dem digi­ta­len Raum, z. B. bezüg­lich der Mög­lich­kei­ten und erfor­der­li­cher Kom­pe­ten­zen
  • Der digi­ta­le Raum bie­tet Chan­cen, die Kom­fort­zo­ne zu ver­las­sen
  • Feh­len Emo­tio­nen im digi­ta­len Raum?
  • Es bedarf mehr Sto­rytel­ling, um die Mög­lich­kei­ten der Digi­ta­li­sie­rung zu ver­deut­li­chen
  • Durch künst­li­che Intel­li­genz (KI) ent­ste­hen neue For­men und For­ma­te von Kunst
  • Der vir­tu­el­le Raum kann auch als Kul­tur­raum fun­gie­ren
  • Wel­chen Stel­len­wert hat das „Ech­te“ in Gegen­über­stel­lung von rea­lem zu digi­ta­lem Raum?
  • Der rasche tech­ni­sche „Fort­schritt“ stellt eine Her­aus­for­de­rung dar
  • Die Inter­ak­ti­on zwi­schen Mensch und KI bie­tet Chan­cen für krea­ti­ve Zusam­men­ar­beit
  • Unter­stüt­zung und Erwei­te­rung künst­le­ri­scher For­ma­te füh­ren zu Ver­än­de­run­gen in den künst­le­ri­schen Schaf­fens­pro­zes­sen
  • Neue inter­ak­ti­ve Mög­lich­kei­ten sind ent­stan­den
  • Ersetzt KI per­spek­ti­visch die Künstler:innen?
  • Was „lernt“ KI aus mensch­li­chem Han­deln und Wis­sen?
  • Das „Ver­ste­hen“ der KI hinkt hin­ter ihrer Ent­wick­lung hin­ter­her
  • Es stellt sich die Fra­ge nach den Urhe­ber­rech­ten an KI-gene­rier­ter Kunst
  • Im Bereich der Lite­ra­tur besteht die Not­wen­dig­keit einer euro­pa­wei­ten gesetz­li­chen Regu­lie­rung der Urhe­ber­rech­te.
  • Wie beein­flusst und gestal­tet KI die Gesell­schaft?
  • Von wel­cher Krea­ti­vi­tät kann im Zusam­men­hang mit KI gespro­chen wer­den? (Krea­ti­vi­tät als mensch­li­che Eigen­schaft, ver­bun­den mit Emo­tio­nen, Erfah­run­gen und kul­tu­rel­lem Kon­text ver­bun­den; Repro­du­zier­bar­keit statt Ori­gi­na­li­tät)
  • Es braucht einen ver­ant­wor­tungs­vol­len Umgang mit KI

Arbeits­grup­pe 2: Fokus öffent­li­cher Raum

Beglei­tet durch: Rhea Elb­ing

  • Räu­me für Treff­punk­te sind wich­tig; es braucht mehr „Drit­te Orte” sowie offe­ne und geschütz­te Räu­me, frei von Kon­sum­zwang
  • Wert­schät­zung des Alters: Das Poten­zi­al von Erin­ne­run­gen und Wis­sen soll­ten stär­ker genutzt wer­den
  • Ziel­grup­pen für Treff­punk­te müs­sen gezielt ange­spro­chen wer­den (Wie erreicht man die „Gene­ra­ti­on Covid”?)
  • Man soll­te sich von Hin­der­nis­sen nicht abschre­cken las­sen, wenn es um die Eta­blie­rung von Orten der Kunst und Kul­tur geht; zugleich braucht es eine stär­ke­re Ermög­li­chungs­kul­tur
  • Best Prac­ti­ce: Die slo­we­ni­sche Volks­grup­pe schafft es, mit vie­len Ver­an­stal­tun­gen sehr prä­sent zu sein
  • Kul­tur­ar­beit und Künstler:in als Berufs­bild soll­ten stär­ker kom­mu­ni­ziert wer­den
  • Es braucht mehr Zugäng­lich­keit für unter­schied­li­che Kul­tu­ren
  • 40 % der Kul­tur­schaf­fen­den benö­ti­gen Räu­me
  • Wann wird ein Raum öffent­lich? Es gibt immer mehr pri­va­te Räu­me, ein­schließ­lich Land­schaf­ten. Wie fin­det man pri­va­te Räu­me, die öffent­lich wer­den könn­te, und die rele­van­ten Per­so­nen?
  • Der öffent­li­che Raum ist für Städ­te und Gemein­den eine kul­tu­rel­le Visi­ten­kar­te und liegt in ihren Hän­den
  • Es wäre wich­tig, Gemein­den an Bord zu holen, sie für Kul­tur zu sen­si­bi­li­sie­ren und zu gewin­nen
  • Live-Erleb­nis­se sind ana­log
  • Kul­tur im öffent­li­chen Raum schafft Sicht­bar­keit
  • Im Sin­ne einer aus­ge­wo­ge­nen Prä­sen­ta­ti­on gilt es, auch das zu zei­gen, was aktu­ell noch nicht sicht­bar ist
  • Es gibt kei­ne Zustän­dig­keit für den öffent­li­chen Raum, sodass die Viel­sei­tig­keit der Gesell­schaft nicht reprä­sen­tiert wird
  • Öffent­li­che Räu­me in Gemein­den sind oft nicht durch­dacht
  • Out­door-Räu­me sind auch für die älte­re Gene­ra­ti­on wich­tig und soll­ten gene­ra­tio­nen­über­grei­fend kon­zi­piert und zugäng­lich gemacht wer­den
  • Muse­en und Biblio­the­ken soll­ten im Sin­ne „Drit­ter Orte” mit­ge­dacht wer­den
  • Das kärnten.museum fun­giert als öffent­li­cher Raum

Arbeits­grup­pe 3: Fokus Social Media

Beglei­tet durch: Bri­git­te Wink­ler-Komar

  • Emo­tio­nen, die zu Kunst und Kul­tur auf Social Media ver­mit­telt wer­den soll­ten: Freu­de und Spaß, um Men­schen für Kunst und Kul­tur zu moti­vie­ren und zu akti­vie­ren
  • Dazu braucht es digi­ta­le Kom­pe­tenz und den Aus­tausch not­wen­di­ger Exper­ti­se
  • Es benö­tigt eine kom­mer­zi­el­le Sei­te und pro­fes­sio­nel­les Mar­ke­ting
  • Es gilt, genau abzu­wä­gen, wo eine Prä­senz sinn­voll und not­wen­dig ist (nicht alle Tei­le der Social Media-Welt sind rele­vant und aktu­ell)
  • Mög­lich­kei­ten, um die Prä­senz von Kunst und Kul­tur im digi­ta­len Raum zu stär­ken:
    • Online-Platt­for­men
    • Pro­fes­sio­nel­le Web­site
    • Empower­ment der Akteur:innen durch Social-Media-Work­shops (Ver­an­ke­rung beim Kärnt­ner Bil­dungs­werk sinn­voll und mög­lich?)
    • Stär­kung von Koope­ra­tio­nen:
        • Ver­net­zung der Kul­tur­in­itia­ti­ven
        • Face­book-Grup­pen im Alpe-Adria-Raum
        • Regio­nal­ent­wick­lung
    • Eta­blie­rung von För­der­an­ge­bo­ten
    • Habi­tus­wech­sel im Audi­ence Deve­lo­p­ment
    • Fan-Fic­tion
    • Geo­caching
    • Fle­xi­bel blei­ben und sich an wech­seln­de Stra­te­gien anpas­sen
    • Es besteht ein gestal­te­ri­scher Spiel­raum, um KI für pla­nen­de und ana­ly­ti­sche Pro­zes­se zu nut­zen

Arbeits­grup­pe 4: Fokus Film

Beglei­tet durch: Sebas­ti­an Lücke

  • Räu­me sind kapi­ta­lis­tisch struk­tu­riert: Alles muss gemie­tet wer­den; es fin­det ein stän­di­ges Umschich­ten von Sub­ven­tio­nen statt
  • Für Ver­an­stal­tun­gen und kul­tu­rel­le Ange­bo­te soll­te digi­tal ein Über­blick geschaf­fen wer­den
  • Raum ist teu­er und geht mit Res­sour­cen­be­dar­fen ein­her (z. B. finan­zi­ell, Aus­stat­tung)
  • Idee: Kon­zi­pie­ren und Eta­blie­ren von Kul­tur­häu­sern, um Raum­be­dar­fe zu adres­sie­ren
  • In der Kunst- und Kul­tur­land­schaft besteht ein Raum­man­gel (Raum­be­darf ist gege­ben)
  • Die Nutz­bar­kei­ten von Räu­men ist begrenzt; es gibt Ein­schrän­kun­gen, die die Mög­lich­kei­ten oder Optio­nen eines Pro­jekts beein­flus­sen
  • „Räu­me“ haben eine Bedeu­tungs­viel­falt, wie z. B. Frei­zeit­räu­me, Klas­sen­zim­mer, Muse­en, öffent­li­che Plät­ze etc.
  • Es gibt ver­schie­de­ne Raum­qua­li­tä­ten: indi­vi­du­ell, gemein­schaft­lich, halb­öf­fent­lich
  • Ist Kärnten/Koroška eine Mar­ke (Regio­nal­mar­ke)? Gibt es das? (Die­se Fra­ge wird unter ande­rem auch beim 4. Zukunfts­fo­rum the­ma­ti­siert wer­den)
  • Idee: Miet­lö­sun­gen für gemein­schaft­lich genutz­te Pro­duk­ti­ons­stät­ten (Kon­zept von Cowor­king-Spaces)
  • Koope­ra­tio­nen in der Raum­nut­zung soll­ten gestärkt und aus­ge­baut wer­den, um die Aus­las­tung zu erhö­hen und Syn­er­gien zu nut­zen
  • Idee zur gemein­sa­men Raum­nut­zung: zeit­lich begrenz­te Nut­zung von Ate­liers und Gale­rien, z. B. für 3 Mona­te
  • Es braucht einen bes­se­ren Über­blick über ver­füg­ba­re Räu­me: Was gibt es?
  • Idee: Fest­spiel­haus für Vil­lach
  • Es gibt weni­ge Gale­rien in Vil­lach
  • Kunst und Kul­tur soll­te den öffent­li­chen Raum erobern!
  • Es braucht eine koope­ra­ti­ons­ori­en­tier­te Koor­di­na­ti­ons­stel­le zur Ver­mitt­lung von Raum­be­dar­fen und ver­füg­ba­ren Räu­men
  • Es braucht städ­te­über­grei­fen­de Koope­ra­tio­nen, weil nicht jede Stadt die vol­le Band­brei­te kul­tu­rel­ler Ange­bo­te benö­tigt. Der Fokus soll­te auf der Stär­kung der Mobi­li­tät zwi­schen den Städ­ten lie­gen
  • Ein gemein­sa­mes Kul­tur­haus könn­te auch einen erheb­li­chen tou­ris­ti­schen Wert haben
  • Aus­tausch in Kärnten/Koroška und dar­über hin­aus, um Viel­falt der Kunst und Kul­tur sicht­bar zu machen
  • Wo ste­hen wir bei der Umset­zung des Kon­zep­tes „Alpe-Adria-Raum“?
  • Offen­heit und Nie­der­schwel­lig­keit erfor­dern Pro­ak­ti­vi­tät sei­tens der Kul­tur­zen­tren und ‑insti­tu­tio­nen
  • Räu­me der Kunst und Kul­tur unter­lie­gen Regeln und beschrän­ken­den Rah­men­be­din­gun­gen
  • Es braucht Offen­heit, Nied­rig­schwel­lig­keit und den Abbau von Zugangs­hür­den
  • Kunst und Kul­tur benö­ti­gen Unter­stüt­zung zur Stei­ge­rung der Sicht­bar­keit
  • Kul­tur­räu­me soll­ten geöff­net wer­den; dies gilt idea­ler­wei­se auch für die Alpe-Adria-Regi­on
  • Die Digi­ta­li­sie­rung ist eine Chan­ce zur Öff­nung
  • Mobi­li­tät und Erreich­bar­keit sind von gro­ßer Bedeu­tung
  • Jun­ges Publi­kum cha­rak­te­ri­siert sich durch Mobi­li­tät ohne Auto
  • Es braucht offe­nen Raum für jun­ge Men­schen, um sich krea­tiv aus­zu­drü­cken, sich zu ver­net­zen und an kul­tu­rel­len Akti­vi­tä­ten teil­zu­neh­men
  • Jun­ge Men­schen soll­ten im Pro­zess zur Erstel­lung der Kunst- und Kul­tur­stra­te­gie ein­be­zo­gen wer­den
  • Initia­ti­ven, die den Alpe-Adria-Raum zusam­men­brin­gen, soll­ten stär­ker unter­stützt wer­den
  • In wel­chem Ver­hält­nis ste­hen digi­ta­ler Raum und gemein­sa­mer Kul­tur­ge­nuss?
  • Es braucht die Ver­mitt­lung digi­ta­ler Kom­pe­ten­zen, um sich im digi­ta­len Raum sicher bewe­gen zu kön­nen
  • Kunst und Kul­tur sind im Tou­ris­mus nicht prä­sent bzw. kaum sicht­bar. Daher ist es wich­tig, die Buch­bar­keit kul­tu­rel­ler Ange­bo­ten zu ver­bes­sern, ihre Sicht­bar­keit zu stei­gern und ein brei­tes Ange­bot zu prä­sen­tie­ren
  • Kul­tur braucht eine Sze­ne; die Sze­ne braucht Raum
  • Idee zur Stär­kung der Ein­wer­bung von EU-För­der­mit­teln: Koope­ra­ti­on mit dem Insti­tut für Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment

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