Am 23. Juni 2025 fand im Kunsthotel Fuchspalast in St. Veit an der Glan das fünfte Zukunftsforum im Rahmen der Kunst- und Kulturstrategie Kärnten/Koroška statt – diesmal unter dem Titel „Unterstützung für Kunst und Kultur“. Über 200 Teilnehmende sind der Einladung gefolgt und diskutierten über Themen wie Drittmittelakquise, Unterstützung von Kunst und Kultur im ländlichen Raum und Fair Pay.
Nach der Begrüßung durch den Kulturreferenten und Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser folgten drei thematische Impulse. Als Impulsgeberinnen wirkten Mag.a Ulrike Kuner (Geschäftsführerin IG Freie Theaterarbeit, Kulturrat Österreich), Mag.a Bettina Wachermayr (Geschäftsführerin Künstler-Sozialversicherungsfonds) und Mag.a Claudia Ströbitzer (Geschäftsführerin Fundraising Verband Austria), die jeweils einen spezifischen Aspekt im Kontext von Unterstützung für Kunst und Kultur thematisierten.
Mag.a Ulrike Kuner sprach in ihrem Impuls über die wachsende Komplexität der Arbeitsrealitäten in der freien Szene und die Rolle von Interessensvertretungen wie der IG Freie Theaterarbeit. Die Organisation unterstützt mit rund 1.000 Beratungsgesprächen jährlich nicht nur in künstlerischen, sondern auch sozialen Belangen. Besonders betonte Kuner die Bedeutung vertikal organisierter Netzwerke, die verschiedene Ebenen von lokal bis international zusammenbringen. Die europäische Zusammenarbeit sei hierbei essenziell: Der Austausch über Ländergrenzen hinweg – etwa zu Themen wie Fair Pay – ermögliche wechselseitige Lernprozesse und strukturelle Verbesserungen. Die soziale Absicherung bleibe zugleich ein herausforderndes Feld, das weitere Bearbeitung erfordere.
Mag.a Bettina Wachermayr beschrieb zunächst die Aufgabe des Künstler-Sozialversicherungsfonds und betonte, dass der Fonds keine Projekte oder Veranstaltungen, sondern ausschließlich selbstständig erwerbstätige Künstler:innen dabei unterstützt, für ihre Sozialversicherungsbeiträge aufzukommen. Die Förderungen zielen dabei auf eine finanzielle Entlastung und soziale Absicherung. Seit 2015 wurde das Aufgabenprofil des Künstler-Sozialversicherungsfonds erweitert und deckt seitdem auch Beihilfen in Notsituationen wie Krankheit ab. Die grundsätzliche Entscheidung über die Förderfähigkeit von Künstler:innen nach gesetzlicher Definition trifft ein unabhängiges Gremium von fünf Personen. Die Entscheidung wird dabei einzelfallbezogen und unabhängig von der künstlerischen Sparte getroffen. Ein erster Schritt zur Aufnahme in den Künstler-Sozialversicherungsfonds ist das Ausfüllen des Antragsformulars, zu finden unter www.ksvf.at. Wachermayr ermunterte die Zuhörenden dazu, sich um eine Aufnahme im Fonds zu bemühen, sich auf der Website zu informieren und die Informationen über den Künstler-Sozialversicherungsfonds weiterzugeben – besonders im ländlichen Raum und bei Berufseinsteiger:innen sei der Fonds häufig noch unbekannt.
Mag.a Claudia Ströbitzer stellte in ihrem Beitrag verschiedene Strategien zur Drittmittelakquise vor. Sie betonte, dass Fundraising nicht nur Großspenden oder Unternehmenssponsoring meine, sondern auch Formen wie Mitgliedschaften, Benefizveranstaltungen oder Stiftungsanfragen umfasse. Der Schlüssel zum Erfolg liege in der genauen Analyse möglicher Förderpartner:innen und dem Aufbau tragfähiger Beziehungen. Persönliche oder inhaltliche Anknüpfungspunkte könnten dabei ebenso wichtig sein wie strategisches Projektmanagement. Wichtig sei, sich gut vorzubereiten, sich nicht von Absagen entmutigen zu lassen und nicht davor zurückzuschrecken, auch unkonventionelle Wege zu gehen. Ströbitzer verwies auf die Plattform kulturspenden.at, über die Projekte online vorgestellt werden können. Zudem empfahl sie die Nutzung europäischer Datenbanken, etwa des Dachverbands Philea (Philanthropy Europe Association), um sich über europäische Stiftungslandschaften zu informieren.
Die anschließende Panel-Diskussion versammelte Angelika Hödl, Mag.a Ulrike Kuner, Gabriele Semmelrock-Werzer, Mag.a Claudia Ströbitzer und Michael Aichholzer, die unterschiedliche Perspektiven auf aktuelle kulturpolitische Herausforderungen einbrachten. Angelika Hödl sprach sich für eine stärkere kommunale Verantwortung und niedrigschwelligere Förderstrukturen aus und betonte die Rolle von Kunst und Kultur als zentrale gesellschaftliche Stütze. Mag.a Ulrike Kuner plädierte für europäische Impulse wie saisonale Absicherungsmodelle und Honoraruntergrenzen, die faire Arbeitsbedingungen stärken. Gabriele Semmelrock-Werzer hob die Kärntner Kulturstiftung als Förderinstrument mit internationalem Anspruch hervor und betonte das Ziel, Kunst und Kultur in Kärnten/Koroška international sichtbar zu machen bzw. internationale Künstler:innen nach Kärnten/Koroška zu bringen. Mag.a Claudia Ströbitzer machte deutlich, dass nachhaltiges Fundraising langfristig angelegt sein müsse und klare Mehrwerte für Drittmittelgeber:innen erfordere. Michael Aichholzer betonte die Bedeutung von Vernetzung und Kooperation für das ehrenamtliche Engagement, insbesondere im ländlichen Raum.
Die in den Impulsvorträgen und in der Panel-Diskussion gewonnenen Eindrücke anschließend von den Teilnehmenden in vier thematischen Arbeitsgruppen diskutiert. Die zentralen Diskussionsergebnisse wurden abschließend im Plenum vorgestellt.
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Rapper Evan Parks und DJ Tespa, die mit ihren Beiträgen zu einer positiven Atmosphäre beitrugen und das Publikum sehr erfolgreich zum Mitmachen aktivierten. Für Barrierefreiheit sorgten Gebärdensprachdolmetscher:innen.
Ein herzlicher Dank gilt allen Impulsgeberinnen und Panel-Teilnehmenden, Musikern, Dolmetscherinnen und allen Teilnehmenden für die engagierten Diskussionen!