Der Blick geht in den Raum, die Workshopteilnehmenden sitzen an Tischgruppen verteilt, drei Personen stehen. Eine stehende Person in der Mitte trägt einen dunklen Sakko mit einem Namensschild, darunter ein weißes Hemd. Er blickt auf seine Notizen auf dem Tisch und spricht zu den Teilnehmenden.
22. Juli 2025

Unterstützung für Kunst und Kultur

Am 22. Juli 2025 fand die Kunst- und Kul­tur­werk­statt „Unter­stüt­zung für Kunst und Kul­tur“ mit rund 35 Teilnehmer:innen im kärnten.museum statt. Inhalt­lich knüpf­te die­se Werk­statt an die Ergeb­nis­se des Zukunfts­fo­rums „Unter­stüt­zung für Kunst und Kul­tur“ in St. Veit an der Glan an.

Die Ver­an­stal­tung war in vier the­ma­ti­sche Blö­cke geglie­dert, die jeweils mit fach­li­chen Impul­sen ein­ge­lei­tet und durch einen gemein­sa­men Aus­tausch von Erfah­run­gen ver­tieft wur­den.

Um den Teilnehmer:innen einen Ein­blick in bestehen­de Res­sour­cen zu geben, wur­den im ers­ten Arbeits­block zunächst der Künst­ler-Sozi­al­ver­si­che­rungs­fonds (KSVF) und die Arbeit der IG Freie Thea­ter­ar­beit (IG Netz) vor­ge­stellt – mit aktu­el­len Ent­wick­lun­gen, wich­ti­gen Rah­men­be­din­gun­gen und Unter­stüt­zungs­mög­lich­kei­ten für Kunst­schaf­fen­de.

Im zwei­ten Arbeits­block wur­de im Hin­blick auf die The­men Fair­ness und Fair Pay über die Her­aus­for­de­rung dis­ku­tiert, fai­re Bezah­lung bei begrenz­ten Res­sour­cen zu sichern. Als Lösung wur­de die Grün­dung eines Bei­rats für geziel­te Pro­jekt­för­de­run­gen vor­ge­schla­gen. Die Teil­neh­men­den wur­den ein­ge­la­den, die­se Idee – auch unter Ein­bin­dung des Kul­tur­gre­mi­ums — in einem klei­ne­ren Kreis wei­ter­zu­ent­wi­ckeln.

Der drit­te Arbeits­block leg­te den Fokus auf die Ver­mitt­lung von Kennt­nis­sen über alter­na­ti­ve Finan­zie­rungs­op­tio­nen. In meh­re­ren Inputs und offe­nen Gesprä­chen wur­de pra­xis­na­hes Wis­sen rund um Spon­so­ring, Fund­rai­sing und Crowd­fun­ding ver­mit­telt. Beson­ders der Aus­tausch über erfolg­rei­che Bei­spie­le und indi­vi­du­el­le Erfah­run­gen erwies sich als äußerst wert­voll für die Teil­neh­men­den, da er tie­fe­re Ein­bli­cke in die Pra­xis bot. Im Rah­men die­ses Arbeits­blocks wur­de außer­dem auf die EU-För­de­rungs­mes­se am 22. Sep­tem­ber im Euro­pa­haus Kla­gen­furt hin­ge­wie­sen.

Abschlie­ßend wur­de im vier­ten Arbeits­block ein Über­blick über die För­der­mög­lich­kei­ten durch Stif­tun­gen prä­sen­tiert. Beson­ders her­vor­zu­he­ben ist die umfang­rei­che Stif­tungs­lis­te der IG KiKK, die eine wert­vol­le Grund­la­ge für ers­te Recher­chen sein kann. Die Dis­kus­si­on um die erfor­der­li­chen Mate­ria­li­en und Infor­ma­tio­nen für einen erfolg­rei­chen Stif­tungs­an­trag ver­deut­lich­te die Wich­tig­keit einer fun­dier­ten Vor­be­rei­tung.

Die Teil­neh­men­den beton­ten die Rele­vanz von Zusam­men­ar­beit, Aus­tausch und der Bün­de­lung gemein­sa­mer Res­sour­cen. Es wur­de deut­lich, dass Kulturakteur:innen, ins­be­son­de­re klei­ne­re Initia­ti­ven, aktiv und sicht­bar wer­den müs­sen; dafür benö­ti­gen sie geeig­ne­te Mit­tel und geziel­te Unter­stüt­zung. Ideen wie etwa die Ein­füh­rung eines Spon­so­ring-Prei­ses im Kunst- und Kul­tur­be­reich und die Ein­rich­tung eines pro­jekt­be­zo­ge­nen Bei­rats fan­den Anklang und wur­den als viel­ver­spre­chen­de Ansät­ze für zukünf­ti­ge Ent­wick­lun­gen erach­tet. Zudem wur­den die posi­ti­ven Effek­te sol­cher Aus­tausch­for­ma­te betont, ver­bun­den mit dem Wunsch, die­se For­ma­te wei­ter­zu­füh­ren. Die bereits beschlos­se­ne Maß­nah­me der jähr­lich statt­fin­den­den Kunst- und Kul­tur­kon­fe­renz wird dazu maß­geb­lich bei­tra­gen.

Ein herz­li­cher Dank gilt allen Teil­neh­men­den für ihr enga­gier­tes Mit­wir­ken und die wert­vol­len Bei­trä­ge.

Infor­mie­ren Sie sich über das 5. Zukunfts­fo­rum „Unter­stüt­zung für Kunst und Kul­tur“

Fragen im Fokus der Werkstatt

Die Teil­neh­men­den der Kunst- und Kul­tur­werk­statt „Unter­stüt­zung für Kunst und Kul­tur“ dis­ku­tier­ten, jeweils nach einem kur­zen inhalt­li­chen Impuls, fokus­siert und ziel­ge­rich­tet die fol­gen­den Fra­gen, die sich zuvor aus dem fünf­ten Zukunfts­fo­rum erga­ben:

Wer von Ihnen wird durch den Künst­ler-Sozi­al­ver­si­che­rungs­fonds geför­dert? Was waren dabei Ihre bis­he­ri­gen Erfah­run­gen? Was sind Ihre Erfah­run­gen in der Antrags­stel­lung bei der IG Freie Thea­ter­ar­beit?

Im ers­ten The­men­block wur­den die Erfah­run­gen der Teil­neh­men­den mit dem Künst­ler-Sozi­al­ver­si­che­rungs­fonds (KSVF) sowie der IG Freie Thea­ter­ar­beit (IG Netz) dis­ku­tiert. Ziel soll­te es sein, dass alle För­der­be­rech­tig­ten tat­säch­lich einen Antrag stel­len – dies stellt eine Win-Win-Situa­ti­on für Kunst­schaf­fen­de und den Fonds dar. In der Pra­xis zei­gen sich jedoch Hür­den: Nicht alle Künstler:innen erfül­len die for­ma­len Anfor­de­run­gen, wie die gefor­der­ten Ein­kom­mens­schwel­len. Als Kri­tik­punkt wur­de ange­führt, dass Kulturvermittler:innen und Kulturarbeiter:innen nicht berück­sich­tigt wer­den. Hier lau­fen bereits Bemü­hun­gen, den Zugang zu ver­bes­sern. Beson­ders her­vor­ge­ho­ben wur­de die Bedeu­tung des Fonds für die sozia­le Absi­che­rung im Alter, da min­des­tens 15 Ver­si­che­rungs­jah­re für das Erwir­ken eines Pen­si­ons­an­spruchs erfor­der­lich sind. Als posi­ti­ve Ent­wick­lung wur­de auch die zuneh­men­de Zahl von Anstel­lungs­ver­hält­nis­sen betont. Ein prak­ti­scher Hin­weis: Bei Anträ­gen in einer bestimm­ten Spar­te soll­te auch die zukünf­ti­ge inter­dis­zi­pli­nä­re Aus­rich­tung mit­ge­dacht wer­den.

Die Bean­tra­gung von För­de­run­gen über das IG Netz wur­de von den Teilnehmer:innen durch­wegs posi­tiv bewer­tet – die Abwick­lung funk­tio­nie­re unkom­pli­ziert, und die Unter­stüt­zung durch die IG sei sehr kom­pe­tent.

Wie erlebt die Bran­che die Zweck­wid­mun­gen für Fair Pay in den För­der­zug­sa­gen durch das Land Kärn­ten? Wie könn­te ein Bei­rat in För­der­pro­zes­se ein­ge­bun­den wer­den? Wie könn­te er besetzt wer­den?

Die Dis­kus­si­on mach­te deut­lich, wie her­aus­for­dernd die Gesamt­si­tua­ti­on der Bran­che im Kon­text von Fair Pay ist. Wäh­rend Gagen für Tech­nik (Aus­stat­tung, Dienst­leis­tung) seit der COVID-19-Pan­de­mie stark gestie­gen sind, wer­den künst­le­ri­sche Leis­tun­gen – etwa von Schauspieler:innen – wei­ter­hin ver­gleichs­wei­se gering ver­gü­tet. Auch die Kos­ten für Infra­struk­tur, wie mobi­le Büh­nen, belas­ten die Bud­gets zusätz­lich. Fair Pay ist daher nicht nur eine Fra­ge der För­der­hö­he, son­dern betrifft das gesam­te Pro­duk­ti­ons­um­feld.

Inten­siv dis­ku­tiert wur­de die Idee eines Bei­rats für Pro­jekt­för­de­run­gen. Erwo­gen wur­de ein Bei­rat mit kla­ren Kri­te­ri­en und exter­ner, über­re­gio­na­ler Beset­zung.

Zudem wur­de ange­regt, die Unter­schei­dung zwi­schen pro­fes­sio­nel­len und Ama­teur­grup­pen in der För­de­rung kla­rer zu gestal­ten.

Wel­che Erfah­run­gen haben Sie bis­her selbst mit Spon­so­ring, Fund­rai­sing oder Crowd­fun­ding gemacht – und was hat funk­tio­niert oder auch nicht? Was brau­chen Sie, um im Bereich Sponsoring/Fundraising selbst­be­wuss­ter und akti­ver zu wer­den (z. B. Schu­lun­gen, Kon­tak­te, Bei­spie­le)?

In der Dis­kus­si­on zu alter­na­ti­ven Finan­zie­rungs­for­men zeig­ten sich unter­schied­li­che Erfah­run­gen. Eini­ge Teilnehmer:innen berich­te­ten von erfolg­rei­chen Crowd­fun­ding-Kam­pa­gnen. Im Bereich Spon­so­ring und Fund­rai­sing hin­ge­gen wur­de vor allem der hohe zeit­li­che und per­so­nel­le Auf­wand als Her­aus­for­de­rung genannt – beson­ders für klei­ne­re Initia­ti­ven bleibt der sicht­ba­re Erfolg oft lan­ge aus. Groß­spon­so­ring sei meist grö­ße­ren Pro­jek­ten vor­be­hal­ten, wäh­rend für klei­ne­re Ver­ei­ne der Zugang schwer sei. Erfolg­reich sei oft Sach­spon­so­ring, etwa durch Mate­ria­li­en. Als zen­tra­ler Erfolgs­fak­tor wur­de immer wie­der der per­sön­li­che Kon­takt zu mög­li­chen Sponsor:innen genannt.

Um Kulturakteur:innen künf­tig bes­ser zu unter­stüt­zen, wur­den ver­schie­de­ne Maß­nah­men vor­ge­schla­gen: etwa Work­shops und Info­aben­de zu Spon­so­ring, Crowd­fun­ding und Spen­den in Zusam­men­ar­beit mit der Wirt­schafts­kam­mer; eine Spon­so­ring-Mes­se sowie die Aus­ru­fung eines/einer „Kultursponsors/Kultursponsorin des Jah­res“. Begeg­nungs­räu­me zwi­schen Kul­tur­sze­ne und Wirt­schaft wur­den eben­so ange­regt wie eine zen­tra­le Anlauf­stel­le zur Unter­stüt­zung bei Anbah­nung und Stra­te­gie­ent­wick­lung für Spon­so­ring und Fund­rai­sing. Wich­tig sei jedoch: Die Nar­ra­ti­ve müs­sen von den Kul­tur­in­itia­ti­ven selbst erzählt wer­den.

Wel­che Erfah­run­gen haben Sie bis­her in der Zusam­men­ar­beit mit Stif­tun­gen gemacht? Wo lagen Her­aus­for­de­run­gen, was hat gut funk­tio­niert?

In der Dis­kus­si­on zur Zusam­men­ar­beit mit Stif­tun­gen wur­de betont, dass die Pass­ge­nau­ig­keit zwi­schen Stif­tung und dem antrag­stel­len­den Pro­jekt ein wesent­li­cher Erfolgs­fak­tor sei. Im Kon­text der Anträ­ge war das The­ma Gemein­nüt­zig­keit ein zen­tra­ler Dis­kus­si­ons­punkt, da vie­le Stif­tun­gen häu­fig nur gemein­nüt­zig orga­ni­sier­te Pro­jek­te för­dern. Der Nach­weis der Gemein­nüt­zig­keit muss oft durch eine ent­spre­chen­de Bestä­ti­gung des Finanz­amts erbracht wer­den; die­se Bestä­ti­gung basiert bei­spiels­wei­se auf den Ver­eins­sta­tu­ten. Die IG KiKK kann hier­bei unter­stüt­zen, indem sie die Ver­eins­sta­tu­ten anhand von Mus­ter­sta­tu­ten prüft. Die Sicht­bar­keit die­ser Mus­ter­sta­tu­ten wur­de als hilf­rei­che Maß­nah­me her­vor­ge­ho­ben, um recht­li­che Sicher­heit zu erhö­hen und die För­der­fä­hig­keit abzu­si­chern.

Die Kärnt­ner Kul­tur­stif­tung wur­de als Best-Prac­ti­ce-Bei­spiel auf Bun­des­ebe­ne her­vor­ge­ho­ben. Gleich­zei­tig wur­de die Fra­ge auf­ge­wor­fen, inwie­fern die Freie Sze­ne in den För­der­ent­schei­dun­gen des Kura­to­ri­ums stär­ker berück­sich­tigt wer­den kann; eine geziel­te Anspra­che der Kärnt­ner Kul­tur­stif­tung könn­te hier neue Chan­cen eröff­nen.

Ein ermu­ti­gen­der Appell lau­te­te: „Nicht ver­za­gen, wei­ter fra­gen!“ – ins­be­son­de­re in der oft kom­ple­xen För­der­land­schaft.

© Land Kärnten/Abteilung 14